„Treffen – aber nie verletzen“ – So lautet der Grundsatz der Theologin, Psychologin und ehemaligen Lehrerin Ursula Burkert. Mit diesem Zitat möchte sie aussagen, dass es wichtig ist, mit einer Person über ein Problem klar und deutlich zu reden, ohne diejenige mit verletzenden Worten anzugreifen. Zu Burkerts Klienten zählen demotivierte Schüler, aber auch Erwachsene, die z.B. eine Trennung oder andere Ehekonflikte erlebt haben.
Ursula Burkert besuchte den Psychologiekurs (Schenck) der 13. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums Tauberbischofsheim. Es galt in den folgenden zweieineinhalb Stunden Stär¬ken und Schwächen zu finden und sich deren bewusst zu werden. Denn jeder von uns ist ein Individuum mit verschiede¬nen Anlagen. Manche kennen ihre Anlagen und leben sie aus, andere sind sich ihrer Anlagen noch nicht bewusst. Es ist wichtig, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, denn unsere Persönlichkeit macht uns als Menschen aus und ist z.B. entscheidend für den zu-künftigen Beruf, der den gegebenen Anlagen entsprechen solle.
Zu Beginn erklärte sie uns das Persönlichkeitsprofil, das in „Extrovertiert“ und „Introvertiert“ eingeteilt wird. Der Extrovertierte ist der dominante und initiative Typ. Der Introvertierte dagegen ist geprägt von Stetig- und Gewissenhaftigkeit.
Diese Persönlichkeitsstrukturen haben verschiedene Anlagen und doch kann eine Persönlichkeit beides beinhalten. Ein Chef muss im Arbeitsleben „der Dominante“ sein, aber ist im Privatleben auch „der Zurückhaltende“ und „Gewissenhafte“. Die Rolle einer Person unterscheidet sich also vom natürlichen Verhalten.
Es ist wichtig, besonders die Schwächen zu erkennen, denn meistens dominiert ein Grundproblem, das man mit Reflexion und starkem eigenem Willen ändern kann und versuchen sollte. Dies funktioniert aber nur, wenn man sich dessen bewusst ist. Werden veränderbare Schwächen nicht erkannt, kann das im Freundeskreis, im späteren Berufsleben oder generell der Zukunft zu Problemen führen. Es gibt aber auch angeborene Schwächen/Stärken, die nicht veränderbar sind, beispielsweise die Schwäche in gewissen Schul¬fächern oder der Umgang mit Gefühlen. Beispiele: Entweder ein Schulfach liegt einem oder nicht. Oder es gibt Personen, die mehr über ihre Gefühle sprechen können als andere.
Die Aufgabe von zwei ausgelosten Kursteilnehmern war es, die Stärken und Schwächen zuerst selbst, später mit Hilfe der Mitschüler aufzuschreiben. Hier erklärte Psychologin Burkert, dass die ersten sechs Stärken/Schwächen von der Seele abgerufen werden und die entscheidendsten sind, die eine Persönlichkeit ausmachen. Trotzdem sei es wichtig, durch Unterstützung anderer noch weitere Punkte zu finden.
Es sei wichtig, so betonte die Referentin, zuerst mit den Stärken zu beginnen, da man auch bei einer ersten Begegnung nicht zuerst negativ „mit der Tür ins Haus fallen“ solle. Wäre es frei¬gestellt, so würde jeder Introvertierte mit seinen Schwächen beginnen und jeder Extrovertierter auf seine Stärken aufmerksam machen.
Man müsse also über Schwächen reden und der Person überzeugend klar machen, dass sie das Grundproblem ablegen solle, um die eigene Persönlichkeit weiter entfalten zu können, – aber niemals mit verletzenden Worten. Deshalb gilt der Grundsatz: Treffen – aber nie verletzen.
Artikel: Clara Zwerger
Fotos: Klaus Schenck
Materialien für Lehrer und Schüler
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