Eine Qualifikation beschreibt im Allgemeinen die Fähigkeit einer Person, eine bestimmte Tätigkeit regelmäßig auf einem gewissen Niveau auszuführen. Heutzutage mangelt es daran nicht zu wenig. Immer mehr Lehrstellenbewerber scheitern bei dem Wettbewerb, eine Ausbildung zu ergattern durch die mangelnden Qualifikationen bzw. Kenntnisse.
Wenn man sich das typisch neue Jugendbild vorstellt, ist es klar, woran es liegt. Nach der Schule wird die Büchertasche in die Ecke geschmissen, dann sich vor den Computer gesetzt und aggressive „Ballerspiele“ gespielt oder einfach nur vor den Fernseher gelegt und „gechillt“.
Immer mehr Schulabgänger machen sich über ihre Zukunft keine Gedanken, sie sehen die Schulzeit als eine Art „Wohlfahrt“ und verschwenden keinen Gedanken an die Zukunft, was sie vielleicht mal lernen möchten. Das ist nicht der einzige Nachteil daran. Man denke nur an die Qualifikationen und Kenntnisse, welche mit der Faulheit „flöten“ gehen.
Es fängt schon an mit der Höflichkeit, was auch mit Respekt zu tun hat. Man geht durch die Stadt und muss mit ansehen, wie Jugendliche sich gegenüber älteren Menschen benehmen. Wenn man im Berufsleben ein solch schlechtes „Benehmensbild“ von sich abgibt, wird es so mancher sehr schwer haben, in seinem Leben etwas zu erreichen. Man sollte es sich einfach mal durch den Kopf gehen lassen, wer vor einem steht und was dieser in seinem Leben im Gegensatz zu meinem Leben schon erreicht hat. Man selber will auch nicht, dass man so behandelt wird. Davon abgesehen, ist das ein Punkt, welcher eigentlich selbstverständlich sein sollte, denn Höflichkeit und Respekt ist ein wichtiger Aspekt des Berufsleben wie auch im „normalen“ Leben.
Wenn man mal zu den Qualifikationen schwenkt, welche im Berufsleben richtig wichtig sind, kann sich manch einer warm anziehen und stark darüber nachdenken, woran er noch arbeiten muss. Denn heutzutage werden immer höhere Ansprüche gestellt. Es fängt mit den leichtesten Grundkenntnissen an, wie z.B. dem Kopfrechnen, welches in einem kaufmännischen Beruf ab und an benötigt wird, und wenn man ehrlich ist, möchte sich keiner in solchen „Grundschulaufgaben“ bloß stellen lassen. Jedoch genau dieses passiert immer häufiger. Da wird der Taschenrechner für die leichtesten Rechenaufgaben benutzt. Wobei die Lehrstellenbewerber nicht nur alleine Schuld daran haben, es wird einem von den Lehrern gesagt, dass man sich in der 7. Klasse einen Taschenrechner kaufen sollte. So fängt es aber an, man verliert dann die Lust am Kopfrechnen, wenn man merkt, dass es auch einfacher und bequemer geht.
Einfacher und bequemer lässt mich auch gerade zu dem nächsten Thema umschwenken, der Rechtschreibung. Als das Handy so richtig den Markt stürmte, musste jeder eins haben. Damals war es aber nur eine Modesache. Jetzt hat es jedes Kind. Eigentlich fast jeder Jugendliche hat ein Handy und immer mehr SMS werden geschrieben und immer weniger Briefe und dann fragen sich die Leute, wieso die Rechtschreibung so weit unten in einem Diagramm veranschaulicht wird. Eine SMS war früher bzw. bis vor kurzen begrenzt auf ca. 160 Zeichen. Dann fängt es natürlich an, es werden die Sätze gekürzt, wenn man merkt, dass der Platz nicht mehr reicht, dann nimmt man einfach mal ein paar Buchstaben von dem Wort weg und schon hat man den Salat, dass sich irgendwann im Diktat gedacht wird, wie es eigentlich jetzt richtig geschrieben wird. Das ist für die Jugendlichen schon so normal, dass man die Wörter so schreibt, weil es jeder macht, man gewöhnt sich ganz einfach daran.


Ein ganz großes Thema ist auch die Konzentration. Ein ganz normaler, durchschnittlicher Jugendlicher schaut heutzutage so aus, dass er entweder nur vor der „Glotze“ hängt oder dauernd unterwegs ist und nur zum Schlafen nach Hause kommt. Alles andere ist uncool. Nach der Schule lernen oder mal ein Buch lesen? Neeee, unvorstellbar! Da wird sich schon mit 14 oder 15 Jahren mit den Freundinnen getroffen, um über Mode oder Kosmetik zu reden. Auch ein ganz heißes Thema in dem Alter – Jungs. Wenn ich sehe, wie kleine Menschen, die eigentlich ja noch Kinder sind, Hand in Hand laufen und schwärmen und einfach immer frühreifer werden, dann frage ich mich, was sie noch für wichtig empfinden in ihrem Leben.
Es fängt alles früher an, die Mädchen laufen mit 15 schon rum, als ob sie auf den Laufsteg gehen. Die Jungs reden schon so in dem Alter, als wären es voll die „Checker“. Ich finde es immer nur so amüsant, wenn sich dann die Eltern fragen, warum ihre Kinder in der Schule immer schlechter werden. Wie sollen sich die Jungs denn konzentrieren können, wenn die Mädchen aufgestylt in die Schule kommen, und wie sollen sich die Mädchen konzentrieren, wenn die Jungs die ganze Zeit über sie reden? Es liegt viel an der Erziehung von den Eltern. Wenn sie einfach mehr darauf achten würden, was ihre Kinder außerhalb der Schule machen, was sie für Hobbys oder für Interessen haben, wären manche Eltern schlauer.
Man darf es zwar genießen, solange man noch Vollzeitschüler ist, aber man sollte schon da anfangen auf seine Zukunft hin zu arbeiten. Denn meistens fängt das Leben nach der Schule erst richtig an, wenn man so langsam merkt, dass man auf eigenen Beinen steht, wenn man arbeitet. Meistens fängt man dann an zu merken, wie gut man es früher in der Schule hatte. Während der Ausbildung muss man Arbeiten und Lernen unter einen Hut bringen und es wird nicht einfacher, weil du dein ganzes Leben immer mal wieder lernen musst.
Es ist wahnsinnig wichtig im Berufsleben immer freundlich und höflich zu sein, wenn man eine Vorgesetzten bzw. seinen Chef vor sich hat. Dann muss man lernen, wie weit man gehen kann und lernen einander zu akzeptieren. Teamfähigkeit gehört ebenfalls dazu, man muss mit seinen Kollegen und Kolleginnen zurecht kommen und immer zusammen an einem Strang ziehen, um Erfolg zu erzielen und sich nicht quer zustellen.
Trotz allem, dass heute vieles mit Computer erledigt werden kann, braucht man trotzdem etwas Kenntnisse in einfachen Rechenaufgaben und in der Rechtschreibung. Es kommt tagtäglich bei mir im Betrieb vor, dass die einfachsten Rechenaufgaben viel zu lange dauern, um sie mit dem Computer zu lösen oder ich muss einen Brief per Hand schreiben, wo ich auch nicht die Rechtschreibprüfung über meinen Brief laufen lassen kann. Man muss einfach mal auf sich selbst gestellt sein und darf sich nicht nur auf den Computer verlassen. So kann man auf beruflicher Ebene viel mehr erreichen, wenn man mehr mit seiner eigenen Intelligenz arbeitet und nicht nur auf moderne Hilfsmittel angewiesen ist. So ist zumindest meine eigene Meinung, zu dem Thema Lehrstellenbewerber.
Alice Gottwald
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/