Schultag- oder doch Stresstag?

„Tatort: Schule. Verbrechen: Schuften bis zum Umfallen“, genau so könnte es in einem Polizeibericht stehen. Die zwölfte Klasse bedeutet Abi, auch wenn das noch nicht bei jedem angekommen ist. Was man hier für Noten schreibt, macht sich spätestens im Abiturzeugnis bemerkbar. Vor Beginn des zwölften Schuljahres steht jeder Schüler vor der Entscheidung, ob er nur noch lernt und kein Privatleben mehr hat oder ob er nicht so viel lernt und dann das schlechte Abiturzeugnis in Kauf nimmt. Oberstufe, das bedeutet purer Stress, entweder man lernt oder man bleibt eben auf der Strecke. Und genau diese Entscheidung muss der Schüler auch noch in der Blütezeit seines Alters zwischen 16 und 18 Jahren treffen. Das ist genau jene Zeit, in der der Schüler anfängt am Wochenende und teilweise auch unter der Woche wegzugehen. Und diese einmalig tolle Zeit droht dann durch die Lernerei auszusterben. Ein normaler Schultag verdient dann wohl eher den Namen „Stresstag“, denn mit Schule ist das viele Lernen nicht beendet. Man kommt zumeist spät gegen vier Uhr nach der Mittagschule nach Hause und muss sich dann erst einmal an die Hausaufgaben machen. Sind die Hausaufgaben dann endlich erledigt, warten da ja immer noch die ganz normalen Lernereien für bestimmte Fächer, in denen man Stunde für Stunde abgefragt wird. Und als Sahnehäubchen gibt es dann noch pro Woche mindest eine Klausur, wenn nicht sogar manchmal zwei oder gar drei. Das Problem bei der ganzen Sache ist nur, dass jeder Lehrer in seinem Fach denkt, dass sein Fach das einzige Fach wäre, auf welches der Schüler lernen müsste. Das ist ein Phänomen- egal, welches Fach, der Standardspruch lautet immer: „Ihr bekommt in den andern Fächern ja eh nicht so viel auf!“. Da hat der Lehrer jedoch falsch gedacht. Hat man dann eine Klausur hinter sich, muss man dann schon wieder für die nächste Arbeit lernen. Der Schüler freut sich im ganzen Schuljahr natürlich vor allem immer auf die wohlverdienten Ferien, die er dann aber leider in der Kursstufe auch nicht wirklich genießen kann, da er in dieser Zeit dann Referate oder GFSen machen muss. Doch wer kann da schon meckern, letztendlich geht es ja um sein späteres Leben und dafür kann man ja schon einmal zwei Jährchen opfern. Doch gerade im Doppeljahrgang des Abiturs 2012 ist es nicht immer so leicht unter den Guten zu sein. War man einst immer unter den Besten in der Klasse, kann man sich selbst durch ständige Lerntorturen nie sicher sein, dass es genügt. Es gibt einfach doppelt so viele Schüler und so auch doppelt so viele richtig gute Mitschüler. Obendrein kommt dann auch noch das so genannte „Lehrerglück“ oder „Lehrerpech“, das dann letztendlich entscheidet, ob du ganze vorne dabei sein wirst oder eben nicht. Natürlich ist es häufig so, dass es sich letzten Endes ausgleicht mit „guten“ und „schlechten“ Lehrern, aber es gibt doch immer jene, die einfach Glück haben, und welche, die einfach Pech haben. Da sind dann Leute, die eigentlich viel schlechter sind als man selbst und trotzdem schaffen sie es durch Lehrerglück bessere Noten zu haben. Solche Ungerechtigkeit lässt sich leider überhaupt nicht verhindern und es ist auch unmöglich an eine Schule zu kommen, auf der es nicht solche Unterschiede gibt. Und doch ist es sehr schade für einen Schüler, wenn er eigentlich sehr gut ist, es aber doch nicht so gut schaffen kann wie andere, weil diese einfach „bessere“ Lehrer haben. Froh und glücklich kann der Schüler nach den stressigen Schultagen jedoch nur sein, wenn er sein Abiturzeugnis am Ende des Schuljahres in seinen Händen hält und mit seinen Freunden die Zeit nach dem Abi genießen kann. Und zum Schluss ist man doch froh, dass man so viel gelernt hat, denn nur so kann man ein passendes Studienfach finden, das einem auch sehr gut gefällt.

Artikel: Lisa Schüßler

 

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