Dank unserem Lehrer Klaus Schenck wurde es der gesamten Redaktion der Schülerzeitung ermöglicht, an einem Bewerbungstraining in der LBS-Zentrale in Stuttgart teilzunehmen. Dort angekommen wurden wir schon sehnsüchtig erwartet und in unseren „Konferenzraum“ geführt. Als wir diesen betraten, dachten sich alle schon insgeheim: „Wow!“ Jeder Sitzplatz war mit einer richtigen Bewerbungsmappe ausgestattet, dazu Informationen zu verschiedenen Berufen. „Die meinen es ja richtig ernst!“, „Die haben sich ja richtig Gedanken darüber gemacht, uns zu schulen!“, flüsterte jeder durch den Raum. Ja und dann ging es auch schon ans Eingemachte. Es wurde nicht viel um den heißen Brei herumgeredet, sondern mit viel Elan legte unsere „Mentorin“ Frau Kathrin Melber los. „Was sind die Anforderungen an euch in der Berufswelt?“, meinte Frau Melber. Puh, erst einmal überlegen, es ist schließlich noch früh am Morgen. Doch nach kurzer Bedenkzeit flogen die Schlagwörter nur so durch den Raum: „Teamfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Ehrgeiz und Zuverlässigkeit.“ Ohne Umschweifungen ging es zu den Chancen über. Ich kann mich in der Berufswelt nicht nur weiterentwickeln, sondern ich bin dadurch auch finanziell unabhängig und kann Anforderungen erlernen. „Das ist ja alles schön und gut, dass ihr das wisst, aber habt ihr auch die leiseste Ahnung, wo ihr euch über Ausbildungsplätze überhaupt informieren könnt?“ Klar kennt jeder das BIZ oder das Internet, aber über diese Quellen holt sich halt jeder die Informationen. „Es gibt auch noch andere Alternativen“, meinte Frau Melber. So gibt es auch noch Azubimessen oder Tage der offenen Tür in BAs oder FHs. „Dir muss bewusst werden, dass du dich von der Menge abheben musst“, das war der Leitsatz, auf den Melber aufbaute und der sich in ihren Aussagen widerspiegelte. „Bewerbung ist Werbung für dich! Also bereite dich gut darauf vor!“ Dann ging es weiter mit dem Schlüsselwort „Checkliste für Bewerbungsunterlagen“. Was muss man alles in eine Bewerbung packen, auf was muss man achten, was spricht die Personalchefs an und was schließt eine Einstellung gleich beim Anschauen der Unterlagen aus. „Achtet auf jede Kleinigkeit! Die Mappe muss sauber sein, sonst könnt ihr es gleich vergessen! Auch die Rechtschreibung und Grammatik ist enorm wichtig. Lest die Bewerbung lieber einmal zu viel als zu wenig durch. Seid kreativ beim Ausformulieren eures Anschreibens. Ihr müsst die Chefs davon überzeugen, dass ihr der oder die Richtige für diesen Job seid. Wenn ihr irgendwo ehrenamtlich tätig seid, legt Nachweise zur Bewerbung dazu. Das zeugt von sozialem Engagement und überzeugt die meisten Ausbilder. Es zählen nicht mehr nur Schulnoten. Einen Einser-Schnitt können heutzutage viele vorweisen.“ Erst mal durchatmen. Das hätten wir ja nicht gedacht, dass eine Bewerbung so viele Tücken birgt und vor allem, dass man auf so vieles Acht geben muss. Es war jedem die Anspannung und die Konzentration ins Gesicht geschrieben. Deshalb kam es uns zugute, dass nun eine Hausführung auf dem Programm stand. So konnten unsere Köpfe wieder abkühlen und zudem konnten wir noch Wissenswertes über die LBS erfahren. Dann ging es zum Mittagessen, damit wir dann frisch gestärkt und mit neuem Tatendrang an die uns noch bevorstehenden Aufgaben gehen konnten, denn die hatten es in sich. Nun, da wir ja vor der Pause alle zu beachtenden Dinge bei einer Bewerbung nahe gebracht bekommen hatten, sollten wir uns jetzt in Kleingruppen zusammenfinden, um auf großen Plakatblättern eine Bewerbung selbst auszuformulieren. Doch, das war leichter gesagt als getan. Es musste ja schließlich gut werden, denn das Ergebnis wurde danach ja vorgestellt und jeder kleinste Fehler von Frau Melber analysiert. Da hieß es aufgepasst. Keine Rechtschreibfehler sollten sich einschleichen und auch der Lebenslauf sollte lückenlos sein. Zudem musste das Pensum auch noch in einer sehr knapp bemessenen Zeit geschafft werden. Es war also Teamarbeit gefragt. Zu unserem Erstaunen war unsere Arbeit gar nicht einmal so schlecht und wir wurden von Frau Melber gelobt, die meinte, dass wir sehr gut „produziert“ hätten. Mit neuem Selbstbewusstsein gestärkt fühlten wir uns bereit dazu, den Höhepunkt des Trainings in Angriff zu nehmen. Wir sollten ein Vorstellungsgespräch führen und, als ob das nicht schon Überwindung genug gewesen wäre bestand Herr Schenck auch noch auf einer Kamera, die alles filmen sollte und die den Druck auf uns natürlich noch deutlich erhöhte. Jeder machte sich ganz klein, um ja nicht als Erstes aufgerufen zu werden. Doch irgendwann musste man ja sowieso, da führte kein Weg dran vorbei. Also stellten wir uns der Aufgabe, denn die Suche nach einem Ausbildungsplatz ist ja kein Kindergeburtstag! Die Ausbilder sind knallhart. Wer seine Leistung nicht bringt, wird aussortiert! Jährlich gehen 2000 Bewerbungen in der LBS-Zentrale ein, von denen es nur 30 bis zur Ausbildung schaffen. Es war also eine Chance für uns, sich der Herausforderung zu stellen, denn man kann nicht früh genug damit anfangen. Als man es hinter sich gebracht hatte dachte man nur: „Also, dass solche Fragen gestellt werden, hätte ich ja nicht gedacht, das ist ja echt hart! Man muss auf so viel achten, denn nicht nur die Qualität der Aussage, sondern auch eine gewählte Sprache und das Auftreten allgemein fließen in das Ergebnis mit ein!“ Dennoch war jeder froh, in dieser Situation gewesen zu sein, einfach nur deshalb, dass man das Feeling dafür bekommt und sich daran gewöhnt.
Zum Abschluss des lehrreichen Tages wurde ein Fazit gezogen, bei dem jeder nur ein Lob an Kathrin Melber aussprechen konnte. Man hat an diesem einen Tag so viel gelernt und jedem, der diese Chance nicht wahrgenommen hat, kann ich nur sagen: „Du hast eindeutig etwas verpasst!“
Artikel: Anna-Lena Dosch (rechts)
Fotos: Klaus Schenck
Fotos: Klaus Schenck
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
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