Das Telefon klingelt. Es wird abgenommen. Am anderen Ende spricht die Katastrophenschutzbeauftragte des Landratsamtes: „Beeilung – Katastrophenalarm wurde ausgelöst!“ Was war passiert? Ein Flugzeug hatte eine Kollision mit einem Schwarm Vögel. Es kam zum Absturz auf einer Lichtung. Das Kerosin entzündete sich. Die umliegenden Wälder und Ortschaften sind in Gefahr. Es muss gehandelt werden! Katastrophenschutz, oder kurz auch KatSchutz genannt, ist nicht nur eine mögliche Alternative zum Wehrdienst bei der Bundeswehr oder zum Zivildienst, sondern auch eine sehr gute Möglichkeit neue Dinge zu erlernen, sich Herausforderungen zu stellen sowie über sich hinaus zu wachsen. Doch der Katastrophenschutz bietet noch viele andere Vorteile: Junge Männer müssen ihren beruflichen Werdegang nicht gänzlich unterbrechen, sondern können ihre Chancen auf einen guten Job nach dem Studium umsetzen und sofort anfangen. Man verpflichtet sich auf 4 Jahre. In jedem einzelnen Jahr müssen ca. 220 Stunden abgeleistet werden. Bezahlt wird man hierfür nicht, doch die Stunden können auch außerhalb der KatSchutzeinheit abgeleistet werden. Zusätzliche Aktivitäten, wie beispielsweise die Tätigkeit als Jugendwart in der Feuerwehr, wirken sich positiv auf das Stundenkonto aus. Dazu kommen noch die monatlichen Grundübungen im Katastrophenschutzzug mit einer Zeitspanne von 2 bis 4 Stunden. Zu den Themen dieser Treffen dürfen die Verpflichteten Vorschläge einbringen und halten auch einmal jährlich eine Präsentation über das Thema ihrer Wahl. Beispielsweise Atemschutzübungen oder theoretische Unterrichtsabende zum Thema „Brennen und Löschen“. Hier wird deutlich, dass nicht nur Anwesenheit und Disziplin im Vordergrund stehen, sondern dass auch der Spaß an der Arbeit im Team, die lockere Atmosphäre und der Umgang miteinander eine große Rolle spielen.
Der Katastrophenschutz entstand zur Abwehr von äußeren zivilen Gefahren für das Land, z.B. im Verteidigungsfall. Daran hat sich nichts geändert, allerdings geht es heute mehr um den Erhalt der Sicherheit im Land. Der Katastrophenschutz bildet seine Fachkräfte für verschiedene Szenarien aus, damit bei Terroranschlägen, Flugzeugabstürzen, aber auch bei Großbränden, Erdbeben und Hochwasser schnelle und effektive Hilfe in entsprechender Größenordnung geleistet werden kann. Sich beim Katastrophenschutz im Bereich Brandbekämpfung in Lauda zu verpflichten ist nur eine Möglichkeit von vielen im Main-Tauber-Kreis. Andere wären Wasserförderung oder technische Hilfe. Jeder Landkreis ist verpflichtet, Einheiten zu stellen, auszubilden und zu unterhalten. Doch auch ohne Verpflichtung kann man dem KatSchutz beitreten. Freiwillige sind gerne willkommen und auch Frauen können diese Aufgabe annehmen, um für etwas mehr Sicherheit in Deutschland zu sorgen. In der Regel sind die Mitglieder zwischen 18 und 28 Jahren, was sich allerdings aus dem gewöhnlichen Alter der Heranziehung zum Wehrdienst ergibt und daher keine Vorschrift ist.
Letzte wichtige Frage:
Ist bzw. wird die Verpflichtung beim KatSchutz in den nächsten Jahren zum Trend?
Da der Katastrophenschutz vor einigen Jahren einen großen Rückgang der Mitglieder verkraften musste und dadurch, dass Wehr- und Zivildienst weiter verkürzt werden, gibt es immer weniger Personal. Auch wäre es Aufgabe der Politik, dieses Thema stärker in den Vordergrund der Diskussionen zu stellen, da nur wenige über diese Alternative Bescheid wissen. Es ist schade, dass es diese Möglichkeit gibt, sie aber nicht aufgezeigt wird.
Fazit: Der Katastrophenschutz ist eine super Chance, auch ohne Wehrdienst seinen Horizont zu erweitern und Neues zu erlernen.
Nach meinen Eindrücken, die ich beim Schnupperbesuch des Brandschutzzuges Lauda sammeln durfte, kann ich sagen, dass es auf jeden Fall eine Überlegung wert ist „gegen den Strom zu schwimmen“ und das Alte neu für sich zu entdecken. Jeder wird erstaunt sein.
Zum Schluss möchte ich mich noch einmal beim Zugführer des Katastrophenschutzzuges „Brandschutz Lauda“, Herrn Berold Kemmer, und beim Katschutzverpflichteten Daniel Mayer für die tolle Unterstützung, die investierte Zeit und die hilfreichen Informationen bedanken.
Artikel: Jennifer Freisem
Fotos: Jennifer Freisem
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/