Organspendeausweis

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„Organspenden können Leben retten“, dieser Satz lässt sich in wohl jedem Bericht über Organspenden finden. Und auch ich steige mit diesem Satz in das Thema ein.
Es ist wahr: Circa 4000 Menschen in Deutschland können pro Jahr der Transplantation ihr Leben verdanken. Es ist also durchaus eine gute Sache. Dennoch haben nur etwa 13% der 18-29-Jährigen einen Organspendeausweis. Und genau dieser ist oftmals das Problem.
Weißt du zum Beispiel, wie und wo man ihn erwerben kann? Oder etwa welches Alter mindestens überschritten sein muss?
Wenn man genauer darüber nachdenkt, wissen viele nur mit einem „Nein“ zu antworten. Wie soll man also helfen, ohne zu wissen wie? Nun, ich werde versuchen so gut wie möglich Licht ins Dunkel zu bringen.
Der Organspendeausweis schafft Klarheit im Falle des Todes. So wird der Wunsch des Toten zu spenden wahrgenommen. Dabei ist es ihm freigestellt zuvor zu entscheiden, ob nur bestimmte Organe und Gewebe entnommen werden dürfen oder ob ein generelles Einverständnis erteilt wird. Ohne den Besitz eines Ausweises müssen im Falle eines Unfalls oder einer Erkrankung die Angehörigen mit der Entscheidung belastet werden. Es ist allerdings auch möglich im Voraus die Bevollmächtigung dieser Entscheidung einem Verwandten oder Freund zu übertragen. Der Ausweis wird nicht an einer offiziellen Stelle registriert. Er ist kein amtliches Dokument.
Man könnte seinen Wunsch also auch einfach auf einen Zettel schreiben. Bekommen kann man den Organspendeausweis in vielen Apotheken und Arztpraxen – das Ganze ist natürlich kostenlos. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, ihn zu bestellen oder über das Internet auszudrucken.
Wen jetzt die Befürchtung packt, sich gleich festlegen zu müssen, den kann ich beruhigen. Man hat jederzeit die Möglichkeit seinen Organspendeausweis zu ändern.
Es ist sinnvoll den Ausweis immer bei sich zu tragen, denn im Falle eines Unfalls etc. muss sofort gehandelt werden, bevor die Tätigkeit der Organe nachlässt. Und keine Angst, erst nach der absolut sicheren Feststellung des Hirntodes dürfen die Organe entfernt werden. Was das Alter angeht, so haben nach dem deutschen Transplantationsgesetz Jugendliche ab 16 die Erlaubnis Organe zu spenden, ab 14 aber bereits die Möglichkeit dem zu widersprechen.
Generell sieht der Organspendeausweis folgendermaßen aus: Die Vorderseite ist mit Namen und Anschrift auszufüllen, während auf die Rückseite die persönliche Erklärung zur Organspende angegeben wird. Dabei kann man aus folgenden Optionen wählen:
Für den Fall, dass nach meinem Tod eine Spende von Organen/Geweben zur Transplantation in Frage kommt, erkläre ich:

. JA, ich gestatte, dass nach der ärztlichen Feststellung meines Todes meinem Körper Organe und Gewebe entnommen werden.
. JA, ich gestatte dies, mit Ausnahme folgender Organe/Gewebe: ……….
. JA, ich gestatte dies, jedoch nur für folgende Organe/Gewebe: ……….
. NEIN, ich widerspreche einer Entnahme von Organen oder Geweben.
. Über JA oder NEIN soll dann folgende Person entscheiden: [Name, Vorname, Telefon, Straße, Postleitzahl, Ort]

Diese Angaben können noch durch Anmerkungen/Besondere Hinweise ergänzt werden, gelten jedoch nur mit Unterschrift des Ausweisinhabers.
Der Statistik zufolge gab es im Jahr 2007 in Deutschland 16 Organspender pro eine Million Einwohner. 2008 waren es nur noch 14,7. Das bedeutet einen Rückgang um rund 9%. Und obwohl die Prognosen für 2009 besser stehen, sind noch immer zu wenig Menschen über die Dringlichkeit einer Organspende informiert.

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Jährlich sterben in Deutschland rund 1000 Patienten auf der Warteliste. 12000 warten derzeit auf ein lebensrettendes Spenderorgan. Es werden also dringend Spender benötigt. Der Einzelne sieht vielleicht seine Spende als kaum nützlich an, doch dem kann man nur widersprechen: Selbst die Rettung eines einzigen Lebens ist die Spende wert.
Seit 1963 konnten circa 94.000 Leben gerettet werden. Die Transplantationsmedizin ist mittlerweile so weit entwickelt, dass die Organe über Jahrzehnte hinweg funktionsfähig bleiben können. Bis zu sieben Menschen können pro Organspender gerettet werden und die Angehörigen werden nicht mit einer zusätzlichen Entscheidung belastet. Letztendlich sollten wir uns fragen: Ist es wirklich zu viel Aufwand sich einen Organspendeausweis auszudrucken und auszufüllen? Ich denke nicht. Warum sollte unser Tod nicht einem anderen nutzen? Warum sollten nicht wir Leben retten und unsere Organe einem anderen zur Verfügung stellen? Organspenden können Leben retten. Es ist wahr und auch wir sollten ab und zu etwas Gutes tun und anderen helfen, selbst wenn wir dann nicht mehr am Leben sind.

 

Materialien für Lehrer und Schüler

Artikel: Katja Beck

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