Ein Tag am Set von Galileo

Aufstehen, Duschen, Rasieren, Anziehen und auf geht es zu meinem aller ersten, hoffentlich spannenden Drehtag in die bayrische Landeshauptstadt München. Galileo ruft. Die Wissenssendung, welche, denk‘ ich mal, jeder kennt, führte eine Experimentenkette durch und musste dafür einiges testen.

An diesem Tag ging es um die Frage, ob und wie man einer Gewehrkugel aus einem Scharfschützengewehr aus 500 bzw. 1000m Entfernung ausweichen kann. Was braucht man dafür? Reaktion. Das war auch deren Begründung, weshalb ich, ein Fechter aus Tauberbischofsheim, dazu in Frage kam.

Die Auswahl ging ganz schnell…: Galileo stellt eine Anfrage an die richtigen Verantwortlichen, diese überlegen, fragen den Sportler, Sportler bestätigt und sitzt bereits eine halbe Woche später im ICE nach München.

Der Dreh begann ziemlich früh, was bedeutete, dass ich auch dementsprechend noch früher aus dem Bett musste. Das störte mich allerdings nicht. Voller Vorfreude und Spannung packte ich meine Sachen ein und machte mich auf den Weg.

Dort angekommen wurde ich bereits von zwei bekannten Gesichtern aus dem Fernsehen erwartet. Das Experiment fand auf einem großen Bogenschießplatz statt. Im Auto dorthin erfuhr ich erstmals genauer, um was es an diesem Tag ging, denn bis dato wusste ich noch nicht, was mich erwarten wird.

Dort angekommen sah ich dann, dass das gesamte Kamerateam gar nicht so groß war, wie ich erst dachte, sondern eher schlicht gehalten und trotzdem sehr professionell arbeitend. Zudem war es ja auch nur eine „kleine Szene“ eines großen Beitrags. Alle duzten sich und gingen ganz locker miteinander um – ganz nach meinem Geschmack.

Nach den ersten Anweisungen ging es dann auch zum ersten Test. Ein Reaktionstest war angesagt, um zu schauen, ob ich rein von der Theorie her das Zeug dazu hab‘ einer Gewehrkugel auszuweichen, und zwar nach Möglichkeit auch ohne gestreift zu werden oder zu sterben. Umgeben von einer Kamera, einer Handkamera und einer Highspeedkamera musste ich auf einen zu einer unbestimmten Zeit aufleuchtenden Blitz warten und dann so schnell wie möglich aus der „Schussbahn“ springen. Der Blitz simulierte das Mündungsfeuer eines Gewehres.

Mittels der Slowmotionaufnahme hat man dann gemessen, wie lang ich gebraucht habe, um eine verdeckte Fläche, welche sich hinter mir befand, durch eine Ausweichbewegung frei zu machen.

Diesen Versuch musste dann natürlich auch der Galileo-Reporter Jan machen, mit welchen ich den ganzen Dreh über, und dann auch innerhalb des Beitrags, konkurriert habe.

Ganz in Weiß, also in den Fechtklamotten, sprangen wir dann also wie die Verrückten vor einer Zielscheibe, die verdeckte Fläche, hin und her zu einem Blitz und das Ganze wurde auch noch aufgezeichnet.

Soweit zur Theorie und den etwas ernüchternden Zahlenergebnissen, die wir dann erfuhren. Alle zusammen, so wohl Kameramann, Regisseur, Techniker als auch Hauptakteur bauten dann den Hauptversuch auf. Danach gab es dann erst einmal Grillgut zum Mittag.

Zu diesem Versuch wurde ein Scharfschützengewehr tatsächlich in 500m Entfernung aufgestellt. Allerdings nur mit Schreckschusspatronen, welche ein gut sichtbares Mündungsfeuer abgaben. Ca. 3 Meter vor uns wurde dann eine so genannte Paintballpistole aufgestellt, welche direkt auf uns gerichtet war. Eine solche Waffe schießt mit Farbkugeln und tut höchstens mal etwas weh. Diese wurde dann so elektrisch präpariert und mit dem Gewehr verbunden, dass sie zu dem Abschuss so zeitversetzt abfeuert, dass die Geschwindigkeit einer echten Gewehrkugel optimal simuliert wurde. Nun standen wir in Schutzkleidung vor einer Plexiglasscheibe und mit einem Pistolenlauf vor der Nase da und wartete, warteten so lange, bis wir das Mündungsfeuer aus dem Gewehrlauf aus der in 500m Entfernung platzierten Waffe sahen, welche zu einer unbestimmten Zeit abfeuerte, und mussten dann so schnell wie möglich auf die Seite springen, um nicht getroffen zu werden.

Dieser Versuch wurde dann zum Vergleich durch Umstellung der Elektronik auch mal von 500 Meter auf 750 und 1000 Meter verlängert.

Das Resultat ging dann selbst redend nur pro für den geschulten Sportler ausJ.

Zum Schluss wurden dann noch einige Fechtszenen gedreht,  welche dann gekonnt in den Bericht geschnitten werden, wahrscheinlich am Anfang, obwohl es am Ende gedreht wurde.

Bei so einem Dreh kann es manchmal echt wirr zugehen. Die Regisseure sind absolute Perfektionisten und so kommt es auch mal vor, dass einige Szenen so oft gedreht werden, aus verschieden Perspektiven und Winkeln, bis es passt. Manches wird sogar gedreht und kommt dann allerdings im Film nicht dran – reine Prävention.

Für mich war es ein sehr aufregender Tag und ich bin sehr froh,‘ das gemacht haben zu dürfen. Hab bestimmt auch einiges mitbekommen. Vor allem ist mir aufgefallen, wie aufwendig schon ein paar Minuten Material sein können, und so schätze ich andere Werke wahrscheinlich noch mehr. Falls irgendjemand die Chance bekommt, bei so etwas mitzuwirken, kann ich dies nur empfehlen.

Andreas Maximilian Falb

Materialien für Lehrer und Schüler

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