Es ist Montag, 22. Oktober, dritte Stunde. Normalerweise stehen bei uns in der 11.1 nun zwei Stunden Deutsch an – anders heute. Wie jedes Jahr organisierte auch im Schuljahr 2012/2013 unser Deutschlehrer Herr Schenck einen Theaterworkshop für seine elfte Klasse.
Um 10.10 Uhr war es schließlich so weit – Herr Schenck, die Theaterpädagogin Ramona Parino und unser stellvertretender Schulleiter Albrecht Rudolf betraten den Raum. Herr Rudolf bedankte sich zuerst bei Frau Parino für ihr Engagement und schließlich auch bei unserem Deutschlehrer für solch ein einmaliges Erlebnis, das er für uns organisiert hatte. Uns motivierte SD. Rudolf dazu, viel aus dem Workshop mitzunehmen sowie Spaß zu haben.
Anschließend startete auch schon die Theaterpädagogin. Sie stellte sich kurz vor und fragte uns, was wir die nächsten zwei Stunden erwarten und mit was wir uns im Workshop beschäftigen wollen. Zur Auswahl standen die Themen Status, die weiße Maske oder Übungen mit der Sprache, Improvisation etc. Die Klasse entschied sich schließlich für die weiße Maske. Durch diese sogenannten Neutralmasken wird das Gesicht verdeckt, außerdem sollte darunter nicht gesprochen werden. Diese Einschränkungen fördern und fordern die Körpersprache.
Frau Parino begann jedoch erst mit kleinen „Aufwärmspielen“. Dazu sollten wir den Namen unseres Nachbars annehmen. Wurde dieser aufgerufen, sollte man so schnell wie möglich zu der Person gehen, die den Namen gerufen hatte. Wurde man jedoch vorher von seinem Nachbarn gefangen, musste man stehen bleiben.
Danach ging es mit einem Merkspiel weiter. Die Aufgabe bestand darin, durch ein Handzeichen eine andere Person im Kreis aufzurufen. Diese Reihenfolge musste man sich merken. Das Spiel wurde schwieriger, als man sich auch noch eine Reihenfolge mit alkoholischen Getränken sowie verschiedenen Gerichten merken musste.
Nach einer kurzen Pause starteten wir dann mit dem eigentlichen Workshop. Dazu machten wir erst eine Übung ohne die weiße Maske.
Mit sogenannten Isolations, wobei man nur verschiedene Partien seines Körpers anspricht, sollten wir mit einem Mitschüler kommunizieren. Dasselbe machten wir danach mit der Neutralmaske, was sich teilweise jedoch als Schwierigkeit darstellte. Ohne Mimik und Sprache ist es sehr schwer, Gefühle zu übermitteln.
Ein Paar musste dann vor der Klasse mit den Isolations sowie mit der Maske verschiedene Situationen, wie Flirten, Lästern oder Verliebtsein nachspielen. Meistens hat das jedoch nicht so gut geklappt, wenn man nur daran denkt, wie Leon versucht hat Sofie „anzumachen“.
Das nächste Spiel war eine Vorübung für die kommende Aufgabe. Ein Schüler musste vor der Klasse eine pantomimische Darstellung, wie zum Beispiel Kochen, vorführen. Anstatt seiner tatsächlichen Tätigkeit sollte er eine andere Beschäftigung beschreiben. Der nächste sollte diese dann ausführen. So wurde die Reihenfolge fortgesetzt.
Weiter ging es dann damit, durch diese Art der Darstellung verschiedene Räume, wie beispielsweise eine Küche, zu präsentieren. Daraus sollte man eine alltägliche Situation spielen, die sich oft als Konflikt herausstellte. Dabei gab es schon mächtig viel zu lachen. Johannes erwies sich als richtiges Schauspieltalent. Er stellte wunderbar eine Szene nach, in der er sich zu seinem Ehemann ins Bett legte.
Nach einer kurzen Pause machten wir dieselbe Übung noch mal, nur dieses Mal wieder mit den Neutralmasken. Für die Schauspieler war es erneut eine Herausforderung, sich ohne Worte und Mimik zu verständigen und so auf einen Nenner zu kommen.
Zu guter Letzt zeigte Frau Parino uns noch verschiedene Gangarten, die oft in der Pantomime angewandt werden, wie z.B. Gehen wie ein Roboter oder den Zeitlupenlauf. Schließlich beendete sie den Workshop und gab uns noch die Möglichkeit Fragen zu stellen.
Auch wenn sich so mancher Lehrer, der an unserem Klassenzimmer vorbeigegangen ist, aufgrund unserer seltsamen Bewegungen ein Schmunzeln verkneifen musste und unser Deutschlehrer gefühlte tausend Fotos gemacht hat, muss ich sagen, dass die zwei Schulstunden unheimlich viel Spaß gemacht haben. Da die meisten von der Klasse aus verschiedenen Schulen kommen, war der Workshop eine gute Gelegenheit den einen oder anderen näher kennenzulernen, um so auch die Klassengemeinschaft zu stärken. Gelernt habe ich, wie wichtig unsere Sprache sowie die Mimik für Kommunikation und die Übermittlung von Gefühlen ist.
Am Ende möchte ich mich im Namen meiner Klasse ganz herzlich bei Frau Parino bedanken, die extra aus Bruchsal gekommen ist, um mit uns den Workshop zu machen. Die zwei Stunden haben wirklich Spaß gemacht und nicht jeder hat die Chance bei so etwas Besonderem dabei zu sein.
Der Dank gilt natürlich auch Herrn Schenck, der diesen Workshop erst ermöglicht hat und seine zwei Stunden Deutsch für uns opferte.
Fotos: Klaus Schenck
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/