An den Projekttagen hatten wir von der Schülerzeitung ein internes Projekt. Vormittags trafen wir uns zu einer Redaktionssitzung und abends hatten wir eine Führung bei der „Main-Post“ in Würzburg.
Im Eingangsbereich trafen wir uns mit Peter Krones, er ist leitender Redakteur bei der Mediengruppe „Main-Post“. Zur Einführung erzählte er uns ein bisschen die Geschichte des Hauses. Schon seit 130 Jahren werden hier Zeitungen gedruckt. Die erste Zeitung war der „Würzburger General-Anzeiger“, doch während des Dritten Reiches wurde dieser eingestellt. Die Nazis nutzten die Druckkapazitäten für ihre eigene Zeitung. Seit 1945 wird aber wieder selbst geschrieben und die „Main-Post“, wie wir sie heute kennen, wurde herausgebracht. Doch in den letzten Jahrzehnten hat sich ständig etwas geändert. Es wird immer mehr Wert auf das lokale Geschehen gelegt, Neuigkeiten aus der Region werden besonders hervorgehoben. Deshalb muss man als Redakteur bei der „Main-Post“ auch Spaß daran haben, über die eigene Umgebung zu berichten. Auch das Layout wird der Zeit angepasst. Heute werden 16 Zeitungen veröffentlicht, doch bei den meisten ist ein Großteil gleich, nur das Regionale im „Schweinfurter Tagblatt“ unterscheidet sich zum Beispiel von dem der „Main-Post“ in Würzburg.
Herr Krones führte uns in das Redaktionsbüro. Obwohl es schon sehr spät war, mussten hier noch einige Leute arbeiten. Denn wenn spät noch wichtige News kommen, muss nachträglich noch etwas geändert werden – wie an diesem Abend die Nachricht, dass das Baby von Kate und William auf der Welt ist. Bis 22 Uhr kann noch etwas nachgereicht werden, dann beginnt der Druck und das Geänderte erscheint nicht mehr in allen Ausgaben.
Die Quellen, aus denen eine Zeitung die Neuigkeiten bekommt, können viele sein, wie uns Peter Krones erklärte. Die Polizei informiert über Unfälle oder Verbrechen und Parteien wollen für sich Werbung machen. Nachrichtenagenturen füttern die Zeitung immer mit den neusten Informationen. Es kommen noch die freien Mitarbeiter und die Korrespondenten hinzu. Und natürlich die Leser, die etwas sehen und es dann ihrer Zeitung melden. Doch die Redakteure müssen entscheiden, welche Geschichten in die Zeitung kommen und somit sind auch sie verantwortlich. Sie müssen sich immer sicher sein, dass die Informationen stimmen.
Als Redakteur braucht man nicht unbedingt ein Studium, sondern kann auch als Quereinsteiger anfangen. Neben einer guten Allgemeinbildung ist bei der „Main-Post“ vor allem Interesse an dem Geschehen in der Umgebung vonnöten. Dennoch sei es heute recht schwer, bei einer Zeitung unterzukommen, meinte Herr Krones. Über die Zukunft der Zeitungen an sich mache er sich keine Sorgen. Es werde immer den Bedarf nach professionellen und aufbereiteten Nachrichten geben. Das Internet und auch die Onlinezeitungen könnten da nicht mithalten.
Nachdem Herr Krones uns durch die Redaktion geführt hatte, übernahm Herr Dingfelder unsere Gruppe. Er ist mittlerweile Rentner, war aber vorher Druckermeister bei der „Main-Post“. Er ging mit uns in die Kantine, wo schon eine Erfrischung wartete. Dazu zeigte er uns einen Film über die Mediengruppe „Main- Post“. Dieser fasste noch einmal vieles zusammen, was Herr Krones schon dargestellt hatte, und zählte die Vorteile der „Main-Post“ auf: Sie informiere über viele verschiedene Bereiche, von Klatsch bis Wirtschaft, und mische diese mit lokalen Neuigkeiten. Zudem engagiere sich die Mediengruppe auch mit einer Patenkind-Aktion und bringe eine Zeitung extra für Kindergartenkinder heraus.
Nach dem Film ging es für uns weiter in die Druckerei. Der erste Raum war das Papierlager. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Rollen hier lagern. Und es werden ständig neue nachgeliefert. Allein für eine Ausgabe braucht man 25 bis 30 Rollen, das entspricht der Strecke von Würzburg nach München und wieder zurück. Da Tageszeitungen in der Nacht gedruckt werden, werden hier am Tag Werbung und Fremdaufträge bearbeitet, um die Kapazitäten besser auslasten zu können.
Vom Papierlager kamen wir in die Halle, in der die Druckmaschinen stehen. Gedruckt wird über drei Etagen. Unten kommen die Papierrollen in die Maschine und laufen dann nach oben. In der zweiten Etage befinden sich die Druckwerke. Das Druckverfahren, das bei Zeitungen meistens verwendet wird, ist das Offsetdruckverfahren. Dabei wird jede Zeitungsseite mit Laser auf eine Aluminiumplatte gebracht. Mithilfe eines Gegendrucks wird der Inhalt der Zeitung dann aufs Papier übertragen. In der dritten Etage wird das Papier geschnitten und die Zeitung gefaltet. Die gedruckten Exemplare müssen immer wieder kontrolliert und dann neu eingestellt werden, damit alles passt.
Am Ende der Führung blieben wir nur kurz im zukünftigen Museumsraum. Hier soll die Geschichte des Buch- und Zeitungsdrucks gezeigt werden. Doch da wir alle recht müde waren, hielten wir uns dort nicht so lange auf und machten uns schnell auf den Heimweg. Da wir selbst ja nur Laienredakteure sind, war es wirklich interessant zu sehen, wie die Profis so arbeiten.
Artikel: Stephanie Hofmann
Fotos: Stefanie Geiger
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