
Beim Deutsch-Camp in Japan wurden fünf Workshops angeboten: Chemie, Biologie, Theater, Sozialkunde und Aikido. Von den fünf Workshops haben die Schüler je nach Interesse zwei ausgewählt. Unter diesen Workshops war ich Leiter des Aikido-Workshops. Heute bin ich also Aikido-Lehrer. Ich unterrichte Aikido-Training, wie üblich. Zwischen Arbeit und Arbeit ist aber noch ein Unterschied: Hier muss ich die ganze Zeit alles auf Deutsch unterrichten. Die meisten Schüler lernen Deutsch erst seit einigen Jahren, so dass mir der Unterricht auf Deutsch schwer machbar zu sein schien. Jedenfalls stellte ich mir die Frage, wie ich denn Aikido besser unterrichten könnte. Darüber habe ich wirklich immer nachgedacht.
Endlich sind die Schüler aus ganz Asien, die großes Interesse an Aikido hatten, nacheinander zum Aikidoraum gekommen.
Deutschunterricht, nicht im Klassenraum wie gewöhnlich, sondern im Aikidoraum. Deshalb sahen die Schüler aus, als ob sie frisch und erholt wären. Sie lernen Deutsch, während sie den Körper bewegen.
Beim Aikido verbeugt man sich am Anfang und am Ende. Also saßen wir zuerst aufrecht, dann sagte ich „Verbeugung“. Das ist ein schwieriges Wort. Fast niemand verstand dieses Wort “Verbeugung“. Aber wenn ich es mit Gesten vormachte, waren sie schnell von Begriff.
In diesem Aikido-Training merkte ich stets und ständig einen Punkt: “Langsamer und größer ist besser als immer mit Erklärung.“
Wie erstaunlich: Mit kleinen Tricks kann man einfach unterrichten, trotz unter-schiedlicher Sprachen. Doch ändert das nichts daran, dass ich Aikido mache.
In diesem Workshop schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man genießt Aikido und lernt dabei auch Deutsch.
Vor allem, wer sich für Aikido interessiert, ist mit Eifer und Freude bei der Sache.
Wenn man eine Fremdsprache lernt, ist es nicht immer gut, im Klassenraum mit dem Kuli und dem Heft zu sitzen. Unbedingt ist ein neuer Anreiz nötig. Ich bin mir ganz sicher, dass dieser Unterrichtsstil ziemlich effektiv ist: Etwas Interessantes in der Zielsprache zu unterrichten.

Am Ende des Aikido-Trainings sagte ich „Verbeugung“ wie am Anfang, dann haben sich alle Schüler ohne Zögern verbeugt.
Für mich hatte Deutsch wieder eine abrundende Wirkung.
Vielen Dank für Eure Teilnahme!

Artikel:
Yuma Eguchi
Artikel unseres neuen Partners in Japan: PASCH-Schulen in Japan, Goethe-Institut Tokyo (www.goethe.de/japan, www.pasch-net.de)
Materialien für Lehrer und Schüler



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