„aim“-Seminar: „Ich-Stärken/Stärken erkennen“

Freitag, 6.07.07, Multimediaraum, 8:30 Uhr
46 Augen blicken erwartungsvoll und gespannt nach vorne, als Birgit Bornmann, Dozentin an der Akademie für Information und Management Heilbronn, das „aim“-Seminar „Ich-Stärken/Stärken erkennen“ beginnt. Dabei hält sie ein Schild vor sich, worauf ihr Namen und mehrer Freizeitaktivitäten und Vorlieben miteinander verkettet sind. Frau Bornmann nutzt das Schild, um sich den 22 Redaktionsmitgliedern der Schülerzeitung „Financial T(‚a)ime“ und dem beratenden Lehrer Klaus Schenck vorzustellen. Nun waren wir gefragt kreativ zu sein und individuelle Schilder, die der Gruppe einen Eindruck von jedem Einzelnen preisgeben, zu kreieren. Bei der Vorstellungsrunde stellt Frau Bornmann die erste Hürde auf: das Präsentieren vor der Gruppe. Während die Erste sich von ihrem Platz aus sitzend vorstellte, wurde die Zweite aufgefordert sich dabei hinzustellen. Ab der dritten Vorstellung wurde die Hürde noch höher gestellt, indem sich die Redaktionsmitglieder nun das Schild nicht mehr von ihrem Platz aus, sondern vor der Tafel stehend präsentierten.

Persönlichkeitsprofil entdecken
Einige überwanden die Hürde mühelos, andere dahingegen wurden mit ihrer ersten Schwäche konfrontiert: die Angst vor den musternden Blicken der Anderen. Wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten, forme deren Persönlichkeit. Um erfolgreich zu sein, gelte es persönliche Verhaltenstendenzen kennen zu lernen, um seinen Stil anzupassen und zu lernen mit seinen Stärken und Schwächen umzugehen.
Frau Bornmann teilte hierzu einen Fragebogen aus, auf welchem wir jeweils eine Wortgruppe in die auf uns am ehesten zutreffende Reihenfolge bringen sollten. Mithilfe des so genannten DISG-Testes konnten wir unsere persönliche Verhaltensstile entdecken. Der Test erstellt ein „1×1-Persönlichkeitsprofil“, welches Aufschluss darüber gibt, ob man tendenziell einen Dominanten, Initiativen, Stetigen oder Gewissenhaften Verhaltenstil besitzt. Nach dem Auswerten des Tests zierten unterschiedliche Figuren unsere Blätter, welche unsere Persönlichkeiten beschrieben.

Bei den meisten Menschen dominierten zwei der vier Verhaltensweisen. Mithilfe der sekundären Verhaltenspräferenz ließen sich genauere Aussagen über unsere persönlichen Verhaltensstile treffen:

Mit den gewonnenen Erkenntnissen über die eigene Persönlichkeit konnten wir eine Selbsteinschätzungs-Checklisten mit unseren Stärken und Schwächen zusammenstellen und anschließend Verhaltensweisen anderer aufreihen, mit welchen wir weniger gut zurecht kommen. Die Erkenntnis, die wir über die verschiedenen Verhaltenstypen erlangt haben, können wir uns in Zukunft im Umgang mit unseren Mitmenschen zu Gute kommen lassen.

Selbstbild <-> Fremdbild
Das „1×1 Persönlichkeitsprofil“ half uns ein Selbstbild zu formen. Dieses unterscheide sich jedoch oft vom Fremdbild, das wir bei unseren Mitmenschen hinterlassen. Die Reaktionen, die wir aufgrund unseres Fremdbildes von unseren Mitmenschen erfahren, beeinflussen wiederum unser Handeln. Dies erfolge in folgenden drei Schritten:
1. Wir machen uns ein Bild von uns selbst
2. Wir beobachten die Reaktionen der Anderen
3. Wir handeln aufgrund des Selbstbildes

Je nach dem, ob wir durch unser Gegenüber in unserem Handeln gestärkt oder geschwächt werden, passen wir uns entsprechend an.
Ein gesundes Selbstwertgefühl können wir jedoch nur erlangen, wenn unser Selbst- und Fremdbild möglichst übereinstimmen:
Selbstbild > Fremdbild ? Selbstüberschätzung, Selbstwertgefühl leidet, Kommunikation leidet
Selbstbild < Fremdbild ? Selbstunterschätzung, Selbstwertgefühl leidet, Kommunikation leidet
Selbstbild ~ Fremdbild ? realistisches Selbstbild, optimal für Selbstwertgefühl und Kommunikation

Berufswahl
Die Erkenntnis über unsere Verhaltenstendenzen und Fähigkeiten, wie die über die Auswirkungen bei Selbstüber- und Selbstunterschätzung, konnten wir nun einsetzen, um unsere Berufswahl anzupassen. Um maximale Leistungen erzielen zu können und somit Erfolg im Beruf zu haben sei es wichtig Zufriedenheit im Berufsleben erfahren zu können. Dafür sei notwendig sich mit folgenden Fragen auseinander zu setzen:

1. Wer bin ich?
2. Was will ich?
3. Was kann ich?
4. Was ist möglich?

Nur, wenn alle vier Komponente in Einklang gebracht werden, könne man ein zufriedenes, erfüllendes Berufsleben erfahren.

Verlassen der Komfortzone
Letztes Thema des Seminars war das Verlassen der Komfortzone, wobei es gelte die Linie der Angst zu überwinden, um ein unbekanntes Gebiet zu betreten. Dort könnten Gefahren lauern oder bisher unerfüllte Träume schlummern. Die Angst funktioniere dabei als Frühwarnsystem, welches uns nicht nur Hürden in den Weg lege, sondern uns vor Gefahren beschütze. Ziel sei es zu lernen mit der Angst umzugehen.
Das Beispiel des stillen Schülers Timo, welcher sich vor dem Sprechen und Präsentieren vor der Klasse scheut, verdeutlichte die Konsequenzen beim Anwenden der Rückzugsstrategie: keine Veränderung/Besserung. Eine Möglichkeit mit Ängsten umzugehen lernten wir kennen, als wir motivierende und aufbauende Gedichte für den eingeschüchterten Schüler verfassten. Beim Präsentieren konnten diejenigen unter uns, denen es ähnlich erging wie Timo, die eigenen Tipps gleich in die Praxis umsetzen.

Bevor das Seminar zu Ende war, gab es noch mehr Tipps und Regeln für eine gelungene Präsentation:

. Wichtige Stellen auf einen Spickzettel schreiben.
. Bleibe ruhig und habe keine Angst!
. Mitten in den Raum stellen.
. Daran denken: Ich schaffe es!
. In Gedanken von 10 rückwärts zählen.
. Tief durchatmen und Schultern heben.
. Die ersten Worte auswendig lernen.
. Den Spickzettel unauffällig in der Hand halten.
. Laut und deutlich reden!
. Beim Reden nicht immer auf den Zettel gucken.
. Blickkontakt zu den Zuhörern halten.
. Zwischendurch kurz unterbrechen und Bilder und Gegenstände zeigen.

Am Ende des Seminars bat uns Frau Bornmann kurz anzusprechen, was wir an diesem Tag gelernt haben, was uns neu war und was wir uns vornehmen. Interessant war nicht nur, dass Herr Schenck die Filmaufnahmefunktion seiner Kamera entdeckt hat, sondern auch, dass viele von uns sich selbst ein Stück näher gekommen sind und sich in Zukunft mehr mit ihren Schwächen und Ängsten auseinander setzen wollen. Wir haben somit den Schlüssel zu einer erfolgreichen Persönlichkeit und einem guten Miteinander entdeckt und es bleibt jetzt nur an uns ihn umzudrehen.

Artikel: Julia Spiesberger

Materialien für Lehrer und Schüler

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