Andere Hautfarbe- anderer Schüler, stimmt das?

 

Wie ist es in Deutschland als dunkelhäutiger Mensch zu leben? Wie ist das Zusammenleben mit anderen und hat es Auswirkungen auf den Alltag?

Diese Fragen haben wir uns bestimmt schon alle gestellt. Aus diesem Grund haben wir Fanny Garcia, eine in Deutschland geborene Dunkelhäutige, interviewt und sie gefragt, wie es sei ,als „Schwarze“ hier zu leben. Momentan besucht sie unsere Kaufmännische Schule in Tauberbischofsheim und ihre Eltern kommen ursprünglich aus Afrika. Aber was genau sie uns dazu erzählt hat, könnt ihr im folgenden Interview nachlesen.

Wie lange lebst du mit deiner Familie schon in Deutschland? Bist du als Deutsche geboren worden?

Meine Eltern kommen aus Angola, das liegt so ziemlich südwestlich in Afrika. Ich bin in Deutschland, in meiner Heimatstadt Wertheim, geboren.

Fühlst du dich eher wie eine Deutsche oder wie eine Afrikanerin?

Ich bin in Deutschland aufgewachsen, aber fühle mich jetzt nicht wirklich wie eine Deutsche. Aber bei der WM fiebere ich meistens für die Deutschen und meine Eltern fühlen sich auch in Deutschland wohl. Mit Angola habe ich zwar nicht so viel zu tun, jedoch interessiere ich mich schon für mein Heimatland.

Wie ist das Leben hier für dich? Fühlst du dich mit deiner Hautfarbe ausgestoßen? Hast du in der Schule schon öfter deswegen Probleme gehabt?

Ausgestoßen wurde ich noch nie, obwohl ich in der Grundschule keine guten Erfahrungen gemacht habe. Da bin ich oft gehänselt worden. Aber ich sag mal, um so älter man wird, um so mehr kommt man damit klar. Die schlimmste Zeit war also die Grundschule. Doch mit der Zeit wurde es nur besser. Diese Schule hier gefällt mir eigentlich sehr gut. Ich habe keine Probleme mit den Schülern der Klasse und auch sonst nicht.

Wie gehen deine Freunde damit um? Finden sie es „cool“ mit dir abzuhängen?

Ob sie es „cool“ finden, weiß ich nicht, aber sie gehen mit mir ganz normal um. So wie Freunde untereinander nun mal sind. Manchmal, wenn ich selber Schwarzen-Witze mache, verbieten sie es mir. Zum Beispiel, wenn es dunkel ist und ich den Satz bringe: „Seht ihr mich noch?“, dann antworten sie mir meistens: „Oh Mann, hör doch auf dich selbst zu dissen“. xD

Gab es schon rassistische Beschimpfungen, die du auf dich nehmen musstest?

Naja, nicht mehr so direkt, aber es gibt natürlich noch Leute, die mich nicht leiden können. Die versuchen natürlich mich deshalb fertig zu machen. Ich finde sowieso, man sollte niemanden wegen seiner Herkunft oder seines Aussehens fertig machen.

Findest du, man muss als Dunkelhäutige lernen sich gegen solche Vorurteile zu wehren oder sollte man weghören?

Am Anfang, also besonders in der Grundschulzeit, habe ich mich immer versucht zu wehren. Aber ich habe nach und nach gemerkt, dass das Weghören besser ist. Mich hat es dann irgendwann gar nicht mehr interessiert, was die anderen sagen. Ich reagiere nur noch in bestimmten Situationen, wenn es wirklich ernst ist oder so.

Sahst du schon mal Vorteile darin eine andere Hautfarbe zu haben?

Hmm, das ist schwer. In manchen Situationen kam das schon mal vor. Ich kann zum Beispiel eher weniger einen Sonnenbrand bekommen und wenn ich blaue Flecken habe, sieht man das nicht xD. Aber das sind weniger große Vorteile.

Hattest du schon mal den Wunsch eine andere Hautfarbe zu haben?

Bis zu meinem, ich sag mal, 13. Lebensjahr gab es manchmal solche Momente. Jetzt eigentlich überhaupt nicht mehr. Ich bin echt froh so zu sein, wie ich bin.

Interview: Maren Roesslein

 

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