Biochemie

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Hallo zusammen!

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Ich studiere seit dem WS 2010/2011 Biochemie an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Der Studiengang ist in einen Bachelor und einen (in den Naturwissenschafteneigentlich zwingend erforderlichen) Master unterteilt, sodass man in der Regel insgesamt 10Semester, also 5 Jahre, studiert. Danach hat man den Abschluss „Master of Science“ und die meisten(ca. 70 – 80 %) der Absolventen wollen anschließend sogar noch promovieren, also ihre Doktorarbeitschreiben. Dies dauert i.d.R. auch noch einmal 4 bis 5 Jahre. Falls ihr euch also für einBiochemie- oder ein ähnliches Studium (Chemie, Biologie, Physik, Medizin) in denNaturwissenschaften interessiert, solltet ihr euch darauf einstellen!

 

Was genau ist Biochemie?

Bei mir hat mein Biologie-Leistungskurs mein Interesse an der Biochemie geweckt. Doch was genau ist Biochemie? Nun ja, grob gesagt beschäftigt man sich mit den Prozessen, die in unserenZellen vor sich gehen. Konkret heißt das, wie gewinnt eine Zelle aus Kohlenhydraten und FettenEnergie, wofür benötigt sie die ganze Energie eigentlich, was stellen die Zellen auf welche Weise selbst her, wiekommunizieren Zellen miteinander und was passiert, wenn einmal etwas nicht so läuft, wie es soll…

Dies war nur eine kleine Auswahl an Fragestellungen, die euch interessieren sollte, wenn ihrBiochemie studieren wollt.

 

Apropos Studium, wie sieht das Ganze denn aus?

Das Biochemie-Studium in Würzburg besteht in den ersten 3 Semestern zu einem Großteil aus Chemie, da der Studiengang auch zur Fakultät für Chemie und Pharmazie gehört und nicht etwa zur Fakultät für Biologie. „Großteil Chemie“ bedeutet, dass ihr anorganische, organische und physikalische Chemie kennenlernen werdet, daneben auch Mathematik und Physik. Dazu kommen selbstverständlich auch „schönere“ Fächer wie Biologie, Biochemie, Molekularbiologie und Strukturbiologie. Außerdem kann man ab dem 4. Semester bereits die meisten seiner Fächer selbst bestimmen, da hier die Wahlpflichtfächer gewählt werden müssen. Dazu gehören u.a. spannende Fächer wie Virologie, Immunologie, Pathobiochemie, Mikro- oder Zellbiologie und Molekulare Tumorbiologie, um nur einige Beispiele zu nennen. Dies ist auch ein großer Vorteil gegenüber anderen Studiengängen, dass man hier relativ früh eine große Wahlfreiheit hat, was z.B. im Studiengang Chemie nicht der Fall ist.

Jetzt wisst ihr, was inhaltlich ungefähr auf euch zukommt, nun zum zeitlichen Ablauf:

Gerade in den ersten beiden Semestern ist das Studium sehr zeitintensiv und man hat wenig bis keine Zeit für Freizeitaktivitäten. Vormittags (also ab 8/9 Uhr bis 12/13 Uhr) habt ihr Vorlesungen und/oder Übungen, in denen ihr den Stoff durch Übungsaufgaben vertieft und wiederholt. In Vorlesungen ist generell keine Anwesenheitspflicht, ich kann aber im Allgemeinen nur empfehlen, sie zu besuchen! Zu den Übungen muss man meistens erscheinen.

Nachmittags sind dann manchmal auch noch Übungen oder man hat ein Praktikum, sodass man meistens vier Nachmittage die Woche nicht vor 17 oder 18 Uhr (im Extremfall erst 20 Uhr) aus der Uni herauskommt. Praktikum heißt eigentlich immer, dass man mit seinen Kommilitonen an der Uni im Labor steht und dort Versuche durchführt. Anschließend müssen dazu meistens noch Protokolle geschrieben werden. Wie ihr seht, ist das Studium bereits ab dem ersten Semester praxisorientiert, was auch sehr gut und wichtig ist, schließlich steht man später als Biochemiker auch oft im Labor! Aber keine Angst, spätestens nach dem 3. Semester entspannt sich die Lage deutlich und man hat keine vollen Tage mehr Uni und sogar auch an dem ein oder anderen Wochentag frei!

Wo ich gerade von Kommilitonen gesprochen habe:

Unter den Biochemikern (momentan gibt es 4 Jahrgänge, der Studiengang hat erstmals im WS 2009/2010 begonnen) herrscht ein großer Zusammenhalt und wir Studierende höherer Semester kümmern uns um die Studierenden niedrigerer Semester, wenn sie es brauchen. Dadurch, dass pro Wintersemester nur rund 60 Studenten für das erste Semester zugelassen werden, ist der Studiengang auch relativ überschaubar (verglichen z.B. mit den Biologen, die allein im Bachelor über 200 sind) und man lernt sich auch schnell kennen.

Zum Thema Zulassung:

Der Biochemie-Studiengang ist zulassungsbeschränkt auf die gerade erwähnte Zahl von ca. 60 Studenten pro Wintersemester. Das heißt, dass es jedes Jahr einen örtlichen NC gibt,der natürlich je nach Anzahl der Bewerber und deren Abiturnoten schwankenkann. Generell würde ich aber sagen, dass man mit einer Abiturnote von 2,5 oder besser noch guteChancen hat, zugelassen zu werden, bei einem schlechteren Schnitt ist es aber durchaus auchmöglich (zum WS 2012/2013 wurden im Nachrückverfahren alle Bewerber zugelassen!).

 

Ich selbst bin nach wie vor sehr zufrieden mit meinem Studium und würde es auch jederzeit wieder beginnen, sonst würde ich diesen Studiengang ja auch hier nicht vorstellen!

Würzburg ist sehr zu empfehlen!

Neben dem Studiengang an sich ist auch der Standort Würzburg sehr gut. Vor allem das sehr gute internationale, aber auch das nationale Ranking der Uni Würzburg in der Chemie ist als Grund zu erwähnen (Shanghai-Ranking: international Platz 37 von 200, national Platz 2 hinter der TU München).

Nicht zu vergessen ist natürlich auch die Stadt Würzburg an sich, die sehr studentenfreundlich ist und für jeden Geschmack auch verschiedenste Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung (Stadtstrand, Bars, Kneipen, Diskos, Fahrrad- und Fußgängerweg entlang des Mains) bietet!

Ich hoffe, ich habe euch das Biochemie-Studium ein bisschen näher bringen können! Also falls ihr an den oben genannten Fragestellungen interessiert seid und vielleicht auch einmal in Richtung Krankheitsforschung gehen wollt, ist Biochemie ein guter Weg dorthin!

Falls ihr Fragen habt, dürft ihr mir gerne eine E-Mail schreiben und ich werde mich bemühen, sie zeitnah zu beantworten!

Simon Hertlein, simon.hertlein@stud-mail.uni-wuerzburg.de

Zur Studienberatung der Uni Würzburg:

www.studienberatung.uni-wuerzburg.de

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