Die Karriere nach der Karriere

Die sogenannte Karriere nach der Karriere ist für Leistungssportler/innen ein unglaublich schwieriges Thema. Im Grunde genommen gibt es drei Arten von Athlet/innen. Diejenigen, die sich von Anfang an vornehmen, eine duale Karriere aufzubauen, also neben dem täglichen Sportleralltag noch ganz normal studieren. Dann gibt es die Athlet/innen, die sich voll und ganz auf den Sport konzentrieren und nach dem Schulabschluss ausschließlich Sport machen. Bei uns ist das aufgrund der Spitzensportförderung der Bundeswehr und der Bundespolizei möglich.

Und dann gibt es noch die Athlet/innen, die versuchen neben dem Sport über ein Fernstudium ihre Karriere für nach der Karriere vorzubereiten. Ich habe tatsächlich alle drei Stufen durchlaufen. Meinen Eltern war von Anfang an wichtig, dass ich mich um meine spätere Zukunft kümmere, denn wer weiß schon, wie lange man erfolgreich ist, ausreichend gefördert wird und wie lange der Körper den Leistungssport überhaupt mitmacht. Nach meinem Lehramtsbachelor in „Deutsch“ und „Englisch“ in Regelstudienzeit habe ich mich seit 2014 dem Alltag einer Profisportlerin verschrieben und habe mein Leben voll danach ausgerichtet. Seit 2016 kann ich aufgrund eines zeitlich unbegrenzten Fernstudiums als Personal Trainer und Fitnesstrainer meine Karriere so planen, wie es in meinen Wettkampf- und Trainingsplan passt. Zu meiner Studienzeit an der Universität Würzburg bin ich absolut an meine Grenzen gestoßen, vor allem aufgrund der fehlenden Regenerationszeiten und der vielen Wettkämpfe, weshalb mein aktuelles Fernstudium geradezu perfekt ist. Ich absolviere Prüfungen und Abschlussarbeiten in meinem ganz persönlichen auf den Fechtsport angepassten Tempo und bin so für meine Karriere nach meiner sportlichen Karriere – die hoffentlich noch einige Zeit dauert – bestens gerüstet.

Stand jetzt würde ich absolut dem Sport verschrieben bleiben und nach meiner eigenen sportlichen Karriere andere Athlet/innen im athletischen Bereich unterstützen und ihnen helfen, die beste Version ihrer Selbst zu werden. Ich würde unglaublich gerne dem Leistungssport erhalten bleiben, ob Fechten oder eine andere Sportart. Mich reizt einfach dieser tägliche Antrieb, die ständige Motivation besser zu werden und dies würde ich gerne von einer anderen Perspektive – aus der Perspektive eines Athletiktrainers – aus kennenlernen. Aber auch der Lehrerberuf reizt mich immer noch. Ich bin also bestens für die Karriere nach der Karriere gerüstet und freue mich auch schon darauf, in einigen Jahren mich dann voll in diesen Teil meines Lebens zu stürzen. Daher kann ich nur sagen: Es ist nicht immer schlecht auf seine Eltern zu hören. ;)

Artikel: Anne Sauer, Florettfechterin, deutsche Nationalmannschaft

Fechtbilder: Augusto Bizzi/FIE

Athletikbilder: Anne Sauer 

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