Dresscode für die Schule?!?

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Jeden Morgen, bevor man zur Schule geht, steht man vor seinem Kleiderschrank und stellt sich immer wieder aufs Neue die Frage: „Was ziehe ich denn nur für die Schule an?“
Wird uns vielleicht in Zukunft diese Frage abgenommen, indem wir einfach zu unserer Schuluniform greifen?!
Bevor ich diesen Artikel geschrieben habe, hörte ich mich in meinem Bekanntenkreis um, denn ich wollte herausfinden, wie dieses „Problem“ individuell gelöst wird.
So habe ich also festgestellt, dass es verschiedene Meinungslager gibt: Die einen, die sich bereits am Abend vor dem nächsten Schulbesuch überlegen, was sie am folgenden Tag für diesen anziehen; andere stehen sogar früher auf, damit sie genug Zeit haben, ein paar Outfits auszuprobieren, bevor sie sich schließlich für eines entscheiden. Diese Angaben habe ich vor allem von weiblichen Freunden bekommen. Jungs dagegen machen sich nicht so große Gedanken darüber, in welcher Kleidung sie den Schultag verbringen. Die meisten greifen einfach kurz, bevor sie losgehen, in den Kleiderschrank und sind zufrieden, wenn die Klamotten zusammenpassen und einfach nur bequem sind. Dieses Verhalten kommt, wie ich erfahren habe, besonders ausgeprägt bei Langschläfern vor.
Manchen Schülern scheint es also wichtig zu sein, wie sie aufgrund ihrer Kleidung bei anderen ankommen, oder sie wollen mit ihren Klamotten ihren Charakter, die eigene Persönlichkeit, aber auch ihre (politische) Einstellung zum Ausdruck bringen.
Andere empfinden allerdings die allmorgendliche bzw. allabendliche Frage nach der Kleiderwahl als lästig und können nicht verstehen, warum sich manche Schüler für die Schule so aufbrezeln, – es ginge ja nur um Unterricht und nicht darum, andere mit der eigenen Kleidung zu beeindrucken oder gar auszustechen.
Nach diesen Antworten, die ich bekam, wollte ich also wissen, auf welche Reaktionen die verschiedenen Parteien beim Thema „Schuluniformen“ stoßen würden, wenn diese eingeführt würden.
Ich hatte gerade bei den modebewussten Mädels nicht mit Zustimmung gerechnet, daher war ich recht erstaunt, als ich erfuhr, dass die meisten nichts dagegen einzuwenden hätten.
Wenn alle Uniformen tragen würden, mache es ihnen nichts aus, auch damit zum Unterricht zu kommen.
So würde sich auch die ständige Frage nach der Kleiderwahl für die Schule erübrigen, was zur Folge hätte, dass man länger schlafen könnte und morgens keinen Stress hätte, weil man genau wüsste, zu welcher Hose bzw. Rock welches T-Shirt oder welcher Pullover passe.
Auch für Familien, die finanziell nicht so gut gestellt sind und vielleicht auch mehrere Kinder haben, ist es oft nicht möglich, ihren Sprösslingen den Wunsch nach angesagten Klamotten zu erfüllen. In diesen Fällen kommt es oft genug zur Ausgrenzung solcher Schüler oder zu Mobbing. Schuluniformen würden das unterbinden, da gesellschaftliche Unterschiede nicht unmittelbar sichtbar wären. Dass sich dadurch auch das Schulklima verbessern und entspannen würde, hat man an deutschen Schulen festgestellt, die das Projekt „Schulkleidung“ bei sich aufgenommen haben. Diese Schulkleidung besteht aus einheitlichen Poloshirts, Pullovers in verschiedenen Farben und Jeanshosen.
So würde auch kein männlicher Schüler (oder Lehrer) im Sommer durch das Tragen von zuwenig Stoff und dem Zeigen von zuviel Haut der Schülerinnen abgelenkt und in der Konzentration gestört.
Einheitliche Schülerkleidung habe den Vorteil, dass die Jugendlichen unvoreingenommener aufeinander zugehen, da ja alle gleich sind und Freundschaften könnten auch schneller geschlossen werden.
Das Gemeinschaftsgefühl profitiere ebenfalls deutlich davon.
Auch die Eltern der Schüler befürworteten die Einführung dieser Kleidung, da sie aufgrund der großen Menge recht günstig angeschafft werden konnten und auch zum Teil für das Pilotprojekt finanziert wurde.
An den Schulen, die die Schulbekleidung in ihren Alltag aufgenommen haben, besteht für die Schüler keine Pflicht diese zu tragen. Aber anscheinend fühlen sich die Lernenden auch ohne ihre eigene Kleidung wohl, denn im Einführungsjahr der Bekleidung waren es erst wenige, die sich für das Tragen der Schuluniform entschieden, im darauffolgenden Schuljahr waren es bereits fast siebzig Prozent.
So wie es aussieht, wird es in der Zukunft wohl auch bei uns Schulkleidung bzw. -uniformen geben, obwohl es natürlich auch Stimmen dagegen gibt, – nicht jeder will aussehen wie Hunderte andere um ihn herum.
Doch schließlich hat man ja noch genug Freizeit, in der man sich immer noch kleiden kann, wie man möchte. Denn genau, wie es in der Berufswelt Arbeitskleidung gibt, wird es für Schüler in ihrer „Arbeitszeit“ auch einen Dresscode geben.
Aber wie sollen denn nun jetzt die Uniformen aussehen? Ganz traditionell, d.h. für die Jungs Hemd und Krawatte und für die Mädels weiße Bluse und Faltenrock und gar mit einem Schullogo versehen?
Bei meinen Befragungen schieden sich auch hier die Geister. Einige sagten, wenn schon Uniform, dann richtig. Ungefähr so, wie es in England der Fall sei und oben bereits genannt. Die anderen Vorschläge waren Poloshirts und Pullover für beide Geschlechter sowie einheitliche Jeanshosen. Den Mädchen sollte es allerdings auch freigestellt sein, Röcke zu tragen.
Das heißt Schulkleidung, die nicht sofort als solche identifiziert werden kann, damit man diese vielleicht auch in der Freizeit anziehen könnte, etwa nach diesem Beispiel:

Ein wichtiger Aspekt für Schulkleidung bzw. Schuluniformen ist auch, dass sie robust und pflegeleicht sein sollte. Der Tragekomfort muss ebenfalls gewährleistet sein. Das richtige Material ist also von großer Bedeutung. Geeignet wären daher besonders Kunstfaser-Baumwoll-Mischgewebe, da diese alle genannten Punkte erfüllen.
Nun bleibt noch, die Frage nach den Farben der Bekleidung zu klären. Bei meinen Befragungen wurden blau, grün, grau, schwarz, rot oder weiß genannt. Sie müssen auf jeden Fall leicht kombinierbar sein, da man ja fünf Tage die Woche gut gekleidet sein will.
Außerdem wurde die Idee geäußert, dass Schüler der Unter-, Mittel- und Oberstufe Uniformen in unterschiedlichen Farben erhalten sollten, um somit gut unterschieden werden zu können. So ist es folglich einfacher, Regeln für die verschiedenen Klassen besser überprüfen zu können.
An allgemeinbildenden Gymnasien z. B. gibt es oft das Problem, dass Schüler unter 16 Jahren rauchen, obwohl das nur den älteren gestattet ist. Ein Lehrer kann also aufgrund der anders farbigen Kleidung sofort sehen, wenn jemand aus der unteren Stufe diese Regel missachtet.
Aufgrund unserer deutschen Vergangenheit sind Uniformen immer noch negativ behaftet. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass früher oder später Schulkleidung in Deutschland eingeführt wird. Wie lange es dauert, bis dies auch gesetzlich festgelegt ist, steht noch in den Sternen.
Doch auch mit einheitlicher Kleidung der Schüler werden wohl nicht alle sozialen Unterschiede unsichtbar gemacht. Dann werden zwar keine Markenklamotten mehr getragen, anstelle dessen treten dann andere Statussymbole wie teure Handys etc. in den Vordergrund und nehmen einen höheren Stellenwert ein.
Egal, ob Schuluniform nach englischem Vorbild oder modern designte Schulkleidung. Anfangs werden beide Formen wahrscheinlich nicht gerne von den Schülern angenommen. Aber irgendwann wird sich jeder daran gewöhnt haben, die Welle der schülerischen Entrüstung und Demonstration wird verebbt sein und einheitlich gekleidete Schüler werden zum alltäglichen Bild an deutschen Schulen gehören.

Artikel: Katharina Popp

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