Frauen und Fußball? Fußball und Frauen? Ein Gedanke, dem Man(n) oft mit Skepsis begegnet.
Selbst mir begegnen die Leute oft mit Überraschung, wenn ich erzähle, dass ich in meiner Freizeit Fußball spiele.
Nun kurz zu mir: Ich heiße Regina Endres, bin 16 Jahre alt, gehe in die 11.1 des WGs und spiele seit ungefähr drei Jahren Fußball in der Damenmannschaft des TuS‘ – Großrinderfeld.
Wir sind in der Freizeitrunde aktiv, was heißt, dass wir weder auf – noch absteigen können. Doch trotzdem sind wir kein Spaßverein, der sinnlos auf einem Acker herumtrampelt, einen Ball vor sich herkickt und nicht mal die Abseitsregel kennt.
O.k., ich muss zugegeben, wir spielen nicht mal mit Abseits. Wir Gegner begegnen uns meistens nur in Siebener-Teams, weil entweder wir oder der Gegner nicht mehr Spielerinnen hat. Das heißt wiederum, dass wir nicht über das ganze Feld spielen, sondern nur Kleinfeld.
Wir trainieren zwei Mal die Woche und am Wochenende wird das Können dann bei einem Spiel auf die Probe gestellt.
Unser Training, das mittwochs und freitags stattfindet, hat immer andere Schwerpunkte. Manchmal lässt uns unser Trainer rennen, rennen und nochmals rennen. Doch dann haben wir wieder eine Trainingseinheit, bei der wir nur spielen oder uns dem Torschuss widmen.
Freitags gilt das Training dann vor allem als Spielvorbereitung. Strategien werden geübt, Standards wiederholt und verbessert. Dadurch bekommt man eine gute Vorbereitung auf das folgende Spiel und es können geübte Spielzüge umgesetzt werden.
Der Spieltag läuft dann folgendermaßen ab: Wir treffen uns ca. eine Stunde vor Spielbeginn. Unser Trainer stellt die Aufstellung vor, schreibt sie an eine Tafel und gibt jedem einzelnen Spieler wertvolle Tipps und Ermutigungen. Die Aufregung ist aber trotzdem bei vielen Spielerinnen noch immer vorhanden. Ein bisschen Bauchkribbeln ist dabei völlig normal. Die Mannschaftsführerin wärmt dann das ganze Team auf und die Spielerinnen schießen danach in verschiedenen Varianten auf das Tor. Mal geht’s daneben, mal hält die Frau und mal landet er im Netz. Aber ein Fehlschuss entmutigt nicht gleich die ganze Mannschaft.
Bevor das Spiel beginnt, gilt es das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Durch unseren Teamschrei: „Wir sind ein Team“, werden wir alle ermutigt, unser Bestes zu geben. Selbst wenn man sich dann auf dem Platz anschreit oder anzickt, weil man mit der eigenen Leistung und der Leistung der Mannschaft nicht zufrieden ist, so weiß doch jeder, dass das Ganze nicht persönlich zu nehmen ist. Wir alle fiebern im Spiel mit und spielen für den Sieg. Da kochen die Gemüter schon mal höher und man hat sich weniger unter Kontrolle. Doch unter uns Mädels reicht dann ein kurzes „Entschuldigung“ nach dem Spiel, wenn der Vorfall überhaupt noch relevant ist. Meist wird so etwas schnell vergessen.
Aufgrund der Trainingszeiten hat man viel Ablenkung von der Schule. Wenn’s mal nicht so gut läuft, dann kommt so ein Training Mitte der Woche wirklich gelegen. Man kann sich abreagieren, trifft seine Freunde und kommt vor allem auf andere Gedanken.
Doch nun noch ein Punkt, den ich gerne ansprechen würde: Ständig hört man Dinge wie: „Frauen, die können doch eh kein Fußball spielen.“ „Was, DU spielst Fußball?“
„Und, was macht ihr da?“ “ Ihr rennt doch eh alle gleichzeitig auf den Ball und in einem Knäuel von einem Tor zum anderen.“ „Kommt dabei überhaupt mal so was wie‘ n Doppelpass zustande?“
Dabei werden Fußballerinnen über den selben Kamm geschert wie kleine vierjährige Kinder, die zu fünft auf einem Acker herumtollen und mit einem Ball herumkicken.
Klar, wir sind jetzt nicht die Nationalmannschaft von morgen und können nicht auf- oder absteigen. Wir haben auch mal ein schlechtes Spiel, bei dem rein gar nichts klappt und bei dem auch mal ein Eigentor reingehen kann. Aber das sehen wir überall. Auch bei den Männern.
Die Frauen – Nationalmannschaft wird dabei oft vergessen.
Bekannterweise gilt nun eine Frage: Wer wurde wohl Weltmeister und mehrmals hintereinander Europameister? Die Frauen oder die Männer?! :)
Artikel: Regina Endres
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/