„FT-Abi-Plattform“ im Gespräch: Matthias Behr

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Sport: Training, Kampf, Erfolg, Niederlage. Jeder Sportler, ob Leistungs- oder Hobbysportler, kennt das Gefühl, wenn man trainiert, wenn man auf etwas Bestimmtes hin trainiert, eine Meisterschaft, olympische Spiele, ein Turnier oder auch „nur“ auf einen Auftritt oder allein aus dem Grund, die eigene Fitness aufrecht zu erhalten. Es ist ein gutes Gefühl. Man vergisst alles andere um sich herum und ist nur auf das konzentriert, was in diesem Augenblick zählt und was einem natürlich auch Spaß bereitet: das Training. Auch wenn das jetzt alles sehr positiv, leicht und einfach traumhaft klingt, es steckt eine Menge Arbeit dahinter. Anstrengung, Schweiß, auch Verletzungen, egal in welcher Hinsicht, in welcher Sportart, sind keine Seltenheit, man kommt an seine körperlichen Grenzen und überschreitet sie, aber auch die Psyche kann darunter leiden, was von einigen Sportlern unterschätzt und leider auch viel zu oft verdrängt wird. Sie schämen sich dafür, weil sie eine psychische Krankheit, eine Depression, nicht mit einer körperlichen Verletzung gleichsetzten. Körperliche Verletzungen sind für sie wie ein Beweisstück, ein Beweis dafür, dass sie alles gegeben haben, dass sie Leistung erbracht haben, wohingegen eine Depression als Schwäche angesehen wird. Aus diesem Grund wird häufig versucht alles, was die Psyche angeht, zu vertuschen.

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Sinngemäß und mit ähnlichem Wortlaut beschrieb Matthias Behr, ehemaliger Welt-Fechter und derzeit Olympiastützpunktleiter des Fechtzentrums Tauberbischofsheim, die Einstellung und den Umgang vieler Sportler mit Depressionen. Er selbst weiß, wovon er spricht. Er litt ebenfalls unter Depressionen, die sich aus verschiedenen Gründen, aus verschiedenen Ereignissen, die sich im Laufe der Zeit, im Laufe seiner sportlichen Karriere ereignet haben, entwickelten, doch was ihn von anderen unterscheidet, ist, dass er kein Geheimnis daraus gemacht und sich nicht dafür geschämt hat. Er steht zu sich, zu seiner Person, zu seiner „Krankheit“ und zu allem, was passiert ist. Er kann heute, dank einer Therapie, auf sein Leben zurückblicken und sich an alle erfreulichen und unerfreulichen Ereignisse erinnern, was er in seinem Buch: „Erfolge, Licht und Schatten“ in Worte fasste. Er ist ein sehr sympathischer, ehrlicher, harmoniebedürftiger  und, was die Vergangenheit gezeigt hat, sportlicher Mann. Er ließ uns, die „FT-Abi-Plattform“, einen Blick in seine Vergangenheit werfen. Er war ein Sportler aus Leidenschaft, der nicht nur 25 Jahre lang wegen seines Erfolges focht, was natürlich einen motivierenden Effekt hatte, sondern weil sein „Herz dem Fechten gehört“, was ihm immer stärker bewusst wurde, denn auch in schwierigen Zeiten, in denen es eventuell eine bessere Option gewesen wäre, sich aus allem zurück zu ziehen, konnte er es nicht, er konnte sich nicht von seinem Hobby, seiner Leidenschaft, seinem Leben trennen. Diese Hingabe zum Sport lernte er durch seinen Trainer Emil Beck. Er vermittelte Matthias Behr nicht nur Disziplin, Ehrlichkeit, Ehrgeiz und Pünktlichkeit, er lehrte ihn klar zu entscheiden und auch, dass man zu seinem Wort steht. M. Behr hat „viel von ihm gelernt und übernommen, aber auch vieles gelernt, was [er] nicht so machen würde“. Und auf Grund dieser Lebenssicht beschreibt er Emil Beck – trotz des schmerzhaften Auseinandergehens – sehr positiv.

Was Matthias Behr allen Sportlern mit auf den Weg gibt, die versuchen ihren Beruf/ihre schulische Leistung und ihren Sport erfolgreich unter einen Hut zu bringen, ist, dass man lernen muss strukturiert zu sein, dass man sich einen guten und realistischen Zeitplan erstellen muss, den man genau einhält, und das funktioniert nur, wenn man leistungsorientiert, diszipliniert und ehrgeizig ist. Man muss bereit sein Opfer zu bringen und auf viele Dinge zu verzichten. Und natürlich darf man den Spaß an seinem Leben, an seinem Sport nicht verlieren, denn unter Zwang kann man nicht erfolgreich sein.

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Interview/Artikel: Marina Wittmann

Fotos: Klaus Schenck

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