Mit dem Schuljahr 2014/2015 bin ich nun auch in meinem letzten Jahr angekommen und stehe jetzt kurz vor dem Abitur. Alle meine Mitschüler machen sich Gedanken über ihre Zukunft, bewerben sich und haben teilweise schon Studienplätze. Mir wird schließlich bewusst, wie kurz ich vor einer der wichtigsten Entscheidungen meines Lebens stehe: der Berufswahl.
Wir gehören zu der sogenannten Generation Y, also diejenigen, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden. Wäre ich einige Jahre früher geboren, hätte ich wahrscheinlich kein Abitur gemacht, nach meiner Mittleren Reife eine Ausbildung begonnen, mit 25 geheiratet und ein Jahr später mein erstes Kind bekommen. So hätte ich zwar ein recht unspektakuläres Leben geführt, wäre aber bestimmt keineswegs unglücklicher. Wahrscheinlich im Gegenteil! Glück lässt sich nämlich ziemlich einfach erklären: Es ist die Differenz aus Realität und Erwartungen, doch irgendwie scheint meine Generation immer unzufriedener zu sein. Um zu verstehen, warum dies so ist, vergleichen wir unser Leben mit dem unserer Eltern und Großeltern.
Als meine Großeltern in meinem Alter waren, dachten sie nicht einmal daran, Abitur zu machen. Sie erlebten als Kinder den Zweiten Weltkrieg und lebten folglich am Existenzminimum. Ihren Kindern sollte es einmal besser gehen als ihnen und so appellierten sie hart zu arbeiten, um ein geregeltes Leben führen zu können. Unseren Eltern wurde also vermittelt, dass sie erfolgreich sein können, wenn sie genug dafür arbeiten.
Während der 70er und 80er Jahre erlebte unser Land einen großen wirtschaftlichen Aufschwung. Unsere Eltern, die Baby Boomer, haben hart für ihren Erfolg gearbeitet und mehr bekommen als erwartet, wobei unsere Glücksformel wieder ins Spiel kommt: Sie waren glücklich!
Ergriffen von ihrer Zuversicht, dass es ihren Kindern, also uns der Generation Y, genauso ergehen sollte, vermittelten die Baby Boomer uns, dass wir alles erreichen können, was wir uns wünschen. Der Job soll nicht nur die Existenz sichern, sondern den eigenen Traum verwirklichen. Dabei wird immer wieder betont, dass man sich von anderen abhebt und etwas ganz Besonderes ist. Das übersteigt die Vorstellung, die unseren Eltern als Kinder und Jugendliche mitgegeben wurde. Die Bedeutung, etwas Besonderes zu sein, verliert jedoch an Wirkung, wenn jeder dieses Denken eingeimpft bekommt. Und genau das ist das Problem unserer Generation. Wir können es einfach nicht akzeptieren, so hart zu arbeiten und nach Jahren immer noch nichts Außergewöhnliches erreicht zu haben. Die Realität entspricht nicht unseren unrealistischen Vorstellungen und Erwartungen und die Folgen sind eindeutig: Wir sind unglücklich!
Wir stehen uns mit unserer Unzufriedenheit in unserem Leben und Beruf also selbst im Weg. Dabei haben wir die besten Voraussetzungen für ein glückliches Leben, wenn wir weiterhin unsere Ziele verfolgen, aufhören zu denken, dass wir uns von anderen abheben, uns treu bleiben und uns nicht ständig mit anderen vergleichen. Vielleicht habe ich mit dieser „neuen“ Formel doch noch eine Chance, ein glückliches Leben zu führen…
Quelle: http://waitbutwhy.com/2013/09/why-generation-y-yuppies-are-unhappy.html
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
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- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
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- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/
Für 2025: Nicht piensen + klagen → anpacken + tun!
Für ukrainische Jugendliche habe ich meine Internetplattform zur Verfügung gestellt. Gleiches wollte ich jüdischen Jugendlichen anbieten und mailte alle jüdischen Gymnasien an – bis jetzt ohne Antwort. Mir wäre wichtig gewesen, jüdisches Leben in Deutschland sichtbar zu machen. Ich bereite für Oberstufenschüler kostenlos im Internet die aktuellen Deutsch-Abi-Werke vor, schreibe für das städtische Mitteilungsblatt und ein Infoblatt in Arosa und als Pressewart für unseren Tennisclub. Alles nichts Weltbewegendes, aber es ist ein konkretes Tun, ein konkretes Engagement, ein konkreter Dienst für andere. Das nimmt mir das sinnlose Grübeln, Ängstigen und Verzweifeln an einer Welt, der ich mich hilflos ausgeliefert fühle.
Für 2025: Träumen, Wollen, Tun, Bekommen!
Klaus Schenck
„Gebt nicht auf! Für den Triumph des Bösen braucht es nur eines – die Untätigkeit der Guten.“ (Nawalny)