JobFit

„Jugendliche helfen Jugendlichen“

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Während für den Großteil meiner Klasse jeden Freitag nach der 6. Stunde das langersehnte Wochenende beginnt, ist mein Schultag nicht vorbei.  Noch zwei  Zeitstunden an der nächsten Schule stehen auf meinem wöchentlichen Plan, nur eben nicht als Schülerin. Als JobFit-Tutorin arbeite ich ein Jahr lange in der Hauptschule Werbach. Gemeinsam mit einer Schülerin aus meiner Parallelklasse, dem Direktor der Schule, Herr Münkel, und einer Referendarin betreue ich dort vier Schüler auf ihrem Weg in die Berufswelt.

Seit 2006 wird dieses Erfolgsprojekt der Lernenden Region Heilbronn unter anderem in Werbach angeboten und ermöglicht eine Zusammenarbeit von Hauptschülern und Gymnasiasten. Insgesamt nehmen dieses Jahr in Heilbronn-Franken sieben Haupt- und Werkrealschulen am Projekt teil. Ziel ist die Förderung  sowie Unterstützung der Hauptschüler bei Berufswahl, Bewerbungen und die Verbesserung der schulischen Leistungen.Im Laufe des Projektes haben wir engen Kontakt mit der Lernenden Region Heilbronn. Sie durchläuft das Jahr mit uns als Organisator, unterstützt die einzelnen Schulen, informiert uns über hilfreiche Veranstaltungen zur Berufsfindung und steht als Ansprechpartner immer zur Verfügung.

Anfang des Jahres weckte die Vorstellung des Projektes von einem ehemaligen Tutor mein Interesse. Meiner erfolgreichen Bewerbung für diesen Job folgte die Einladung zu zwei Seminaren, die mich letztendlich zur JobFit-Tutorin ausbildeten.

Im ersten Seminar wurden wir in den Lehrplan und die Prüfungen an Hauptschulen eingeführt.

  • Wie sind die Prüfungen aufgebaut?
  • Was wird von den Schülern erwartet?
  • Wie kann ich helfen?

Zu jedem Hauptfach standen uns Fachlehrer zur Verfügung, die uns wertvolle Tipps mit auf den Weg gaben und uns bei Fragen und Problemen immer noch zur Seite stehen.

Beim zweiten Seminar ging es um die Berufswahl, das Bewerben und die schlimmsten Fehler.

  • Wie kann ich bei der Berufswahl unterstützen?
  • Wie schreibt man eine Bewerbung?
  • Worauf wird Wert gelegt?
  • Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab?
  • Die absoluten No-Gos

Ausgebildet zur Tutorin konnte es losgehen. Bei einem Kennenlern-Treffen kamen wir erstmals in einer lockeren Runde zusammen. Im Laufe des Nachmittages teilten sich die Schüler so auf, dass jeder Tutor für zwei Schüler verantwortlich ist.

Insgesamt soll jeder, der als Schüler am Projekt teilnimmt, mindestens zehn Bewerbungen verschicken. Hier liegt unsere Hauptaufgabe. Noch bevor mit dem Erstellen der Bewerbungsmappe begonnen werden kann, muss geklärt werden, was die Schüler sich überhaupt vorstellen und wie realistisch die unterschiedlichsten Berufswünsche sind. Zusammen mit den Schülern werden Praktika organisiert und im Anschluss wird darüber reflektiert. Mit einer genauen Vorstellung vom Ziel geht es an die Bewerbungsmappen.

Relativ schnell bekommt man mit, wo welcher Schüler Probleme hat und welches Fach vielleicht sogar ein Problem für die Bewerbung werden könnte. Daher werden freie Minuten genutzt, um schulisch weiterzuhelfen.

Aber nicht nur für die Schüler bringt das Projekt positive Aspekte mit sich. Wir Tutoren haben die Möglichkeit pädagogische Erfahrungen zu sammeln, unseren Blickwinkel zu erweitern und Verantwortung zu übernehmen. Zusätzlich bekommen wir einen Einblick in das Lehramt und erhalten ehrenamtliche Vergütung.

Natürlich ist es nicht das ganze Jahr über der pure Spaß, sondern auch mit Schwierigkeiten, zum Beispiel fehlender Motivation der Schüler, verbunden , aber wenn letztendlich alle vier Schüler einen Ausbildungsplatz haben, hat sich jede Mühe gelohnt.

Fotos: Walter Münkel

Materialien für Lehrer und Schüler

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