Sport und athletische Körper: Das verbindet man schon immer mit dem männlichen Geschlecht. Auch wenn man sich fragt, wie man einen Mann definieren würde, kämen auf jeden Fall Eigenschaften wie Sportlichkeit oder Adjektive wie muskulös als Antworten. Es heißt ja nicht umsonst, dass die Herren der Schöpfung das stärkere Geschlecht seien. Doch genau an diesem Punkt sei doch die Frage gestattet, ob es nicht etwas veraltert ist, die Frau als unsportlich und nicht muskulös und so als das schwächere Geschlecht darzustellen. In Zeiten, in denen Menschen und nicht zuletzt Frauen in ihren Sportarten zu Helden werden, und auch jede traditionelle Männersportart auch von Frauen ausgeführt wird bzw. koedukativ im Team mit den Jungen ist dieses einseitige Denken angestaubt. Die Emanzipation hat begonnen und das nicht nur am Herd. Die Frauen holen sich das, was ihnen so lange verwehrt wurde: Freiheit. Und jene Freiheit holen sie sich auch in ihrer Freizeit. Die Frau spielt Fußball und steigt in den Boxring, sie fährt ein Rennauto und ist nicht nur ausschließlich in Tanzsportarten aktiv. Auch wenn die männliche Bevölkerung es immer noch nicht einzusehen vermag, es sind die Frauen, die zum wiederholten Male im Fußball Geschichte geschrieben haben. Gerade in der traditionellen Männersportart schlechthin. Erst kürzlich, im Jahre 2009, wurden sie Fußball- Europameister und auch die Weltmeisterschaftstrophäe 2007 wurde nach Deutschland geholt. Das weibliche Geschlecht ist auf der Erfolgsspur und wird derzeit von den Medien auf höchstem Niveau gelobt. Die Frau ist dennoch nicht komplett als glorreicher Sportler anerkannt. Aber wieso? Ein Grund könnte sein, dass das traditionelle Rollenverhältnis ganz neue Dimensionen annimmt. Die Frau ist dem Manne gleich. In jeder Hinsicht. Ob das männliche Geschlecht es nicht ertragen kann, dass es die Frau geschafft hat? Es ging alles so rasch. Mit dem Frauenwahlrecht 1919 begann auch die Frauenbewegung, die die Frau im Berufsleben etablierte und auch nicht vor den Hobbys haltmachte. Wo früher die Frau eher in Sportarten wie Ballett und anderen Tanzsportarten glänzte, sind sie heute erfolgreicher denn je in ursprünglich traditionellen Männersportarten wie Fußball oder auch Hockey. Es gibt kaum mehr eine Sportart, die nicht von der Frau entdeckt worden ist. Alles wird ausprobiert und alles zeichnet sich aus. Das weibliche Geschlecht hat sich durchgesetzt und wird auch nicht wieder das Feld räumen, so viel steht fest. Auch weibliche Trainerinnen sind gefragter denn je. Die moderne Frau bringt Fitness und Klugheit zusammen – die perfekte Mischung möchte man behaupten. Vielleicht ist jetzt nur noch ein Umdenken gefragt, das sich vor allem in Männerköpfen vollziehen muss. Denn auch der Mann muss sich nun damit abfinden, dass auch die Frau bzw. die Freundin nun im Stadion sitzt und ihre favorisierte Fußballmannschaft anfeuert. Eine weitere Frau sitzt vor dem Fernseher und schaut sich einen Boxkampf an. Aber warum auch nicht? Wieso sollte die Frau nicht das tun dürfen, was der Mann schon immer genossen hat? Jetzt ist auch die Anpassung der Männer gefragt. Doch es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis auch der letzte Mann begriffen hat: die Frau ist da, in allen Lebenslagen und irgendwann wird auch er merken, dass es keinesfalls unschön an einer Frau ist, wenn sie sportlich ist. Vielleicht ergeben sich dann mehr Gemeinsamkeiten in einer Beziehung und der Mann muss nicht immer um Erlaubnis fragen, wenn er zum Fußballschauen gehen möchte.
Artikel: Lisa Schüßler
Materialien für Lehrer und Schüler
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