Mein Leben als Schülerin

05:45 Uhr – Der Wecker klingelt und verzweifelt wird die „Schlummer-Taste“ gesucht und gedrückt. Dasselbe Spiel wiederholt sich alle 5 Minuten, bis man sich dann doch aufrafft, um auf die Uhrzeit zu schielen, im Nachhinein wünscht man sich allerdings, das schon eher getan zu haben: VERSCHLAFEN !!
Jetzt geht es alles ganz schnell: Anziehen, Waschen, Schminken, Tasche richten und, wenn die Zeit es zulässt, noch schnell frühstücken und anschließend ab zum Zug.
Das Aufstehen ist die erste Hürde, die jeden Morgen bewältigt werden muss, und wahrscheinlich auch die härteste, vor allem montags. Wer verlässt schon gerne sein warmes Bett, um die nächsten Stunden auf harten Stühlen in der Schule zu verbringen?!

Sitzt man dann im Zug Richtung Schule, werden die Kopfhörer rausgekramt und die Musik angemacht – die letzten entspannten Minuten werden natürlich in vollen Zügen genossen und der Lärm, von dem man in öffentlichen Verkehrsmitteln nun einmal umgeben ist, wird mehr oder minder erfolgreich ausgeblendet.

Mittlerweile 07:10 Uhr ist man in Tauberbischofsheim angekommen. Man wird aus dem Zug rausgequetscht und rumgedrückt und die Laune hat zum ersten Mal den Tiefpunkt erreicht. In der Schule angekommen ist es ca. 07:20 Uhr und endlich beginnt einer der angenehmen Teile des Schultages: Die Freundinnen werden begrüßt und natürlich werden zuerst die aktuellsten Gerüchte und sonstige Neuigkeiten ausgetauscht. Die 10 Minuten, die einem dazu verbleiben, bis es zur ersten Stunde klingelt, sind ohne Zweifel entschieden zu kurz und deshalb werden auch die ersten Minuten der Unterrichtsstunde genutzt – natürlich sehr zum Nachteil der mündlichen Note, aber was muss, das muss! ;)

Ist das Wichtigste besprochen, wandert der Blick zur Uhr und man stellt erstaunt fest, dass es bereits fast 08:00 Uhr ist und die erste Stunde schon in 15 Minuten endet. Fällt einem dann allerdings auf, dass die nächste Stunde vom selben Lehrer gehalten wird und es bis zur Pause noch unendlich lange 60 Minuten sind, ist es schnell vorbei mit der Freude.

Man versucht also das Beste aus der Sache zu machen, schreibt und arbeitet mit und stellt vielleicht sogar fest, dass das Thema doch ganz interessant ist.

Dann kommt der Moment, auf den alle so sehnlich hin gearbeitet haben: ES KLINGELT! So aktiv sind die Schüler binnen des Schultags nur selten zu erleben. Auf den Gängen ist reges Treiben zu beobachten, die Kantine ist hoffnungslos überfüllt und man versteht vor lauter Geschnatter sein eigenes Wort kaum noch. Die vorherrschende Situation erinnert einen irgendwie an das Verhalten von Tieren! Aber natürlich werden auch diese 10 Minuten wieder produktiv genutzt: Manche holen ihr versäumtes Frühstück nach, andere treffen sich mit Freunden aus anderen Klassen, um sich auszutauschen, manche sitzen einfach nur da und beobachten. Irgendwie weiß jeder etwas mit seiner Pause anzufangen, auch wenn sie leider nur von kurzer Dauer ist.

Um 09:10 Uhr ist der Gong zur nächsten Unterrichtseinheit zu hören und ein weiterer angenehmer Teil des Tages endet. Frisch gestärkt fällt einem doch schon alles etwas leichter. Mittlerweile ist die anhaltende Müdigkeit auch schon etwas abgeflacht und man läuft quasi zur Höchstform auf! Man schreibt mit und meldet sich, arbeitet und ackert, was das Zeug hält. Die Stimmung wird besser, sowohl die eigene als auch die der Klasse, und die 3. und 4. Stunde vergehen wie im Flug. Die 10:40 Uhr – Marke wird im Eiltempo geknackt und der Freude über den Beginn der großen Pause steht also nichts mehr im Weg.

Dasselbe Spektakel wie auch schon in der ersten Pause ist erneut zu beobachten, der Betätigungsdrang der Schüler ist auf dem „highest Level“, die Cafeteria droht zu platzen und auch die Kapazität der Flure ist deutlich überlastet. Man fragt sich plötzlich, wo all die Schüler herkommen und vor allem, woher deren in den Pausen auftretender Tatendrang. Die Zeit zwischen 10:40 Uhr und 11:00 Uhr ist wohl mit die schönste Zeit des Tages – sowohl für Lehrer als auch für Schüler. Für viele beginnt jetzt der Countdown – die letzten zwei Stunden bis Unterrichtsende. Für andere wiederum ist jetzt erst Halbzeit.

Um 11:00 Uhr beginnt nun der dritte Unterrichtsblock und leider auch der schwerste. Die Energie der Schüler verschwindet leider genau so schnell, wie sie gekommen ist, die beiden kommenden Stunden scheinen quälend lange, scheinen nicht zu enden und sind für beide Parteien anstrengend und alles andere als schön. Der Stoff wird durchgezogen, so gut es eben geht. Aufschriebe sind jetzt das non plus ultra, denn viel verinnerlicht und aufgenommen wird in diesen 90 Minuten definitiv nicht. Die Zeit vergeht schleppend, insbesondere die letzten 45 Minuten.

Als es dann eeeeeeendlich klingelt, fällt Schülern und Lehrern ein Stein vom Herzen. In Windeseile werden die Sachen zusammengepackt, falls dies nicht längst schon passiert ist und alles stürmt nach draußen. Norma, Fahrschule, Bahnhof, Kantine – die Wege der Schüler trennen sich jetzt, viele kommen ihren Freizeitaktivitäten nach, einige gehen nach Hause und andere haben jetzt 45 Minuten Zeit sich zu entspannen, um zu essen und um sich für die letzten 90 Minuten des täglichen Wahnsinns zu rüsten. Lässt das Wetter es zu, versucht man seine freie Zeit an der frischen Luft zu verbringen. Man kommt runter, erholt sich und kann abschalten, wenn auch nur kurz.

Um 13:15 Uhr geht es dann weiter. Jetzt gilt es noch ein letztes Mal für heute die restliche Konzentration zu sammeln, um sie möglichst sinnvoll einzusetzen, auch wenn dies nahezu unmöglich erscheint. Die Klasse ist unruhig, doch die Stimmung ist erstaunlich gelöst, was die Unterrichtsqualität allerdings nicht besser macht. Es wird viel gelacht und geredet, allgemein kann man sagen, dass alles gemacht wird, außer das, was der Lehrer gerne hätte. Wenn der Lärmpegel ins Unermessliche zu steigen scheint, reißt sich doch jeder am Riemen und versucht, die letzten Minuten doch noch so sinnvoll zu nutzen, wie es eben möglich ist in einem Raum mit 30 unmotivierten Schülern.

Wenn es um 14:45 Uhr klingelt, fällt einem dann ein überdimensionierter Felsbrocken vom Herzen, denn man weiß, dass man es für heute geschafft hat. Lässt man die 9 Stunden revue passieren, fallen einem immer und immer wieder dieselben Sachen auf: man war zu unkonzentriert, man hat zu wenige mitgearbeitet und unzählige, ähnliche Dinge und man schwört sich für den nächsten Tag diese Dinge zu ändern. Es folgt eine weitere, laute Fahrt mit dem Zug nach Hause. Daheim angekommen heißt es “ Pause machen“! Essen und etwas schlafen ist das, was jetzt wichtig ist.

Mittlerweile ist es ca. 17:00 Uhr und eigentlich wollte man ja nur 30 Minuten schlafen… Leider klappt dieses Vorhaben nur sehr, sehr selten. Das mit dem Schlafen ist eben immer so eine Sache… Um 17:00 Uhr ist es allerdings höchste Zeit wieder auf Touren zu kommen. Der innerliche Computer muss erneut hochgefahren werden, denn leider ist mit Ende des Schultages nicht auch schon Ende der Arbeit, die täglich auf einen wartet. Man setzt sich also an den Schreibtisch, schlägt den Planer auf und sieht, dass noch ein Haufen Arbeit auf einen wartet. Die Laune ist erneut auf dem Tiefpunkt, denn die Zeit scheint nun davon zu rennen. Lernen und Hausaufgaben gehören zum täglichen Schüler-Standard, dazu kommt noch, dass verschiedenste Dinge vorbereitet werden müssen. Man stellt während dieser Zeit immer und immer wieder fest, dass es ein Fehler war so lange zu schlafen, denn die Zeit, die man verschlafen hat, könnte man jetzt definitiv sehr gut gebrauchen.

Nach minimal 2 Stunden Aufwand kann man sagen, dass der Tag zu Ende ist, im wahrsten Sinne des Wortes. Mittlerweile ist es ca. 19:00 Uhr. Man hat innerhalb dieser Stunden einiges geleistet und viel gelernt, auch wenn man es nicht auf Anhieb merkt.

Fasst man einen Schultag zusammen, kann man sagen, dass es eine bunte Mischung aus Spaß, Langeweile, Interesse und Erfahrung ist. Auch wenn wir uns ab und an quälen müssen täglich in die Schule zu gehen und immer wieder aufs Neue zu lernen, dürfen wir nicht vergessen, dass Schule unsere Zukunft ausmacht, denn sie bahnt uns den Weg in die richtige Richtung. Der Schulalltag gestaltet einen großen Teil unseres jetzigen Lebens. Bildung und Schule prägen uns und tragen ein Stückweit dazu bei, uns zu dem zu machen, was wir tatsächlich sind und was wir mal werden können.

Artikel: Virginia Templeton

 

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