Von allen Seiten werden wir von Medien begleitet und mit ihnen konfrontiert. Ob durch das Fernsehen, das Internet, Computerspiele, das Radio oder einfach nur durch ganz normale Bilder und Werbeplakate, die Medien gehören zu unserem Alltag wie das tägliche Zähneputzen und üben somit auch einen Einfluss auf uns aus. Natürlich behauptet so mancher, er selbst lasse sich nicht so leicht beeinflussen, doch entzieht sich dieser Einfluss unserer Kontrolle, was ihn um so gefährlicher macht, insbesondere, wenn es um das Thema „Aggressivitätssteigerung“ geht. Die in den Medien oft dargestellte Gewalt führt zu Gefühllosigkeit, zu emotionaler Abstumpfung und zur Herabsetzung der Hemmschwelle. Besonders Kinder sind in dieser Hinsicht leicht manipulierbar. Die Medien bieten ihnen Muster für einseitige Konfliktlösungen und geben ihnen Rechtfertigungen für Gewalttaten vor, während die sozialen Werte oft in den Hintergrund rücken.
Vor allem die sogenannten „Killerspiele“ stehen nach jeder neu verübten Gewalttat am Pranger der Öffentlichkeit. Die anfangs für das Militär entwickelten Videospiele, die zur Desensibilisierung der Soldaten gegenüber Gewalt führen sollten, sind nun zum Trend unter allen Spielefans geworden. Was dabei nicht vergessen werden darf, ist, dass die durch derlei Videospiele trainierten Rekruten zusätzlich noch an Schulungen zur Disziplinierung, um innere Kontrollen aufzubauen, teilnehmen, der „Normalverbraucher“ jedoch nicht. Hinzu kommt, dass man in den Spielen nicht nur als Außenstehender, wie etwa bei Filmen, agiert, sondern selbst zum Täter wird. Zudem wird jegliche emotionale oder soziale Verbindung zu den Opfern vermieden, wodurch diese die Funktion von einfachen Zielobjekten und nicht von Menschen einnehmen. Das logische Denken wird ausgeschaltet, wie Hirnforscher feststellen mussten: “ Man tötet ohne zu denken“. Seit 1984 ist die Gewaltbereitschaft stark angestiegen. Besonders Jungen sind anfällig für gewaltverherrlichende Medien. So besitzt das männliche Geschlecht doppelt so häufig wie Mädchen einen eigenen Fernseher, eine Playstation oder einen Computer, den sie fast täglich benutzen. Statistiken zu Folge haben bereits die Hälfte aller Zehnjährigen Erfahrungen mit Computerspielen mit einer Altersbegrenzung von 16 oder sogar 18 Jahren gemacht.
Dennoch ist nicht nur Deutschland betroffen. Amerika ist an erster Stelle, wenn es um den Medienkonsum, vor allem bei Jugendlichen, geht. Der Durchschnittsamerikaner verbringt in seiner Kindheit täglich ca. 6 Stunden vor dem Fernseher (hinzu kommen der Konsum von Computerspielen etc.). Letztendlich beeinflussen uns die Medien zwar, doch sind sie nur ein einzelner Faktor unter vielen. So sind auch das Umfeld (Familie, Freunde etc.) und die eigene Persönlichkeit und somit die Manipulierbarkeit ausschlaggebend für die Fähigkeit eine Gewalttat zu begehen. Dennoch können die Medien durch „Vorschläge“, wie man ein Tat begehen kann oder was sie verursacht, eine Tat begünstigen.
Auch die immer lauter werdende Kritik, dass die Medien durch ihre Berichterstattung von Amokläufen weitere Täter anstiften könnten, ist nur als kaum nennenswert zu betrachten: Ein Täter wäre schon vor der Berichterstattung dazu fähig gewesen oder hatte bereits den Plan, es zu tun. Zudem spielen kleine Faktoren, wie der Zugang zu Schusswaffen eine Rolle.
Zwar sind wir durch die Medien beeinflussbar, doch sind sie nur ein Teilfaktor, bei dem es darauf ankommt wie viel Gewichtung man ihm schenkt: Wir können selbst entscheiden, wie wir die Medien werten und genau hier ist unsere Persönlichkeit, die wiederum durch unser Umfeld geprägt wird, entscheidend.
Artikel: Katja Beck
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/