„FT-Abi-Plattform“-Serie: Artikel zu selbstgewählten Präsentations-Themen aus dem Psychologie-Unterricht von Klaus Schenck
Hallo Leute,
jeder von uns kennt Schüler, die schlechte Schulleistungen bringen und oft auch den Unterricht stören.
Viele von diesen Schülern sind von einer psychischen Störung, dem so genannten Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom, betroffen. Diese Stoffwechselstörung im Gehirn ist für solches Fehlverhalten verantwortlich. Ihr dürft solches Fehlverhalten bei ADSlern nicht zu ernst nehmen, denn sie verhalten sich nicht absichtlich so. Ihre Stoffwechselstörung ist für ihre kurze Konzentrationsspanne und daher auch für ihre Vergesslichkeit verantwortlich.
Dies hat zur Folge, dass betroffene Personen meist von schlechten Noten (trotz Lernaufwand), Unordentlichkeit, Unpünktlichkeit, Langsamkeit, Unkonzentriertheit, leichter Erregbarkeit und anderen negativen Verhaltenseigenschaften geprägt werden.
Dabei gilt es jedoch zu beachten, dass nicht jeder, der schlechte Noten hat, von ADS betroffen ist. Eine Diagnose sollte nur von fachmännischen Ärzten gestellt werden. Wenn ihr Personen kennt, die zugeben, dass sie an ADS oder ADHS (ADS mit Hyperaktivität) leiden, solltet ihr sie nicht damit hänseln, denn für viele ist es ein großes Problem, zu ihre Stoffwechselstörung zu stehen. ADS bringt nicht nur negative Eigenschaften mit sich. Durch die Stoffwechselstörung des Gehirnes sind ADSler meistens sehr warmherzig, begeisterungsfähig, kreativ, sehr hilfsbereit, nicht nachtragend und sehr phantasievoll.
Die negativen und positiven Verhaltenseigenschaften sind bei jedem Betroffenen unterschiedlich ausgeprägt. Bei allen ADSlern sind sie jedoch stark beeinflussbar. Stress und unstrukturiertes Vorgehen ist für ADSler der „Tod“, denn sie sind dafür verantwortlich, dass die negativen Eigenschaften von ADSlern stark zum Vorschein kommen.
Daher ist es ratsam, wenn Lehrer und Schüler mit ADSlern duldsam umgehen und keine Anspielungen auf die Störung machen, denn so könnt ihr verhindern, dass Betroffene in Stresssituationen kommen. Dies hilft ihnen. Also kommt der geduldige Umgang auch euch zugute. Die wichtigsten vier Dinge, die es zu beachten gilt, sind:
- Man soll bei Betroffenen mehr auf das Positive achten, das sie tun.
- Sie sollten genauso viel Verantwortung übertragen bekommen wie andere Kinder.
- Bloßstellungen sollten vermieden werden.
- Sie sollten ihnen immer vergeben und sich nicht nachtragend bei ADSlern verhalten.
Nochmals, seid nach dem Lesen dieses Artikels ein wenig verständnisvoll mit uns, vielen Dank!
Name: Adrian (2016)
Präsentations-Fotos: Klaus Schenck
Gegenartikel (2024): Die Aufmerksamkeitsdefizitkultur ist Nährboden von ADHS
Warum haben plötzlich alle ADHS: Eine ADHS-Diagnose macht das eigene Versagen zum Ausweis einer besonderen Identität.
Viele Erwachsene lassen sich heute die Aufmerksamkeitsstörung diagnostizieren. Oder geben sich die Diagnose gleich selbst. In der zerstreuten Gesellschaft wird die Abweichung zur Norm. Und dennoch als Besonderheit gefeiert.
Heute heisst es «neurodivers» Die Fern- und Selbstdiagnosen offenbaren den Imagewandel von ADHS. Die Störung wird positiv umgedeutet. Sie mag einem das Leben schwermachen: Man schafft es nicht, sich zu fokussieren, kann Aufgaben nicht priorisieren. Man vergisst Termine, fährt auf einer emotionalen Achterbahn. ADHS zeugt nun aber auch von Genie: von unkonventionellem und assoziativem Denken, von Kreativität, Einfühlungsgabe und Risikobereitschaft. Gibt man sich wirklich einmal einer Sache hin, vergisst man alles um sich herum. So sagen es Betroffene.
Die Abweichung ist mit Identität verknüpft Manche Fachleute würden widersprechen: ADHS werde weiterhin oft nicht erkannt, gerade bei Mädchen und Frauen – die Unterversorgung erkläre die Zunahme der Diagnosen. Bloss ist die Zunahme so massiv, dass sich ADHS nicht mehr allein mit genetischen Ursachen erklären lässt. Oder wie es der Philosoph Christoph Türcke sagt: «ADHS ist nicht einfach eine Krankheit in gesunder Umgebung. Umgekehrt: Nur wo schon eine Aufmerksamkeitsdefizitkultur besteht, gibt es ADHS.» ADHS bildet die Epoche ab, in der wir leben. Im Medien- und Informationszeitalter sind wir einer permanenten Reizüberflutung ausgesetzt. Die schwindende Aufmerksamkeitsspanne wird zum Symptom eines Gesellschaftszustandes. Als in den 1990er Jahren die Informationstechnologie aufkam und man PC und Handy zu nutzen begann, nahmen entsprechend die ADHS-Diagnosen zu.
Kennt es denn nicht jeder? Man schafft es kaum mehr, sich einen Film anzuschauen, ohne ein einziges Mal aufs Smartphone zu blicken. Man sollte einen Bericht schreiben, aber eigentlich könnte man vorher noch Kaffeekapseln bestellen. Warum nicht noch schnell eine Wäsche starten? Zurück am Computer, bleibt man auf einem Newsportal hängen. Da war doch noch eine Mail zu beantworten. Irgendwann klingelt das Telefon – prompt hat man den Termin beim Steuerberater vergessen.
Eine Antwort auf den Leistungsdruck Warum haben plötzlich alle ADHS? Was früher ein Verhalten war, ist heute eine Störung. Diese Störung scheint bald das neue Normal. Das Verhalten hat es schon immer gegeben, nur fiel es weniger auf, da der Alltag trotzdem bewältigbar war. ADHS ist die Störung der Leistungsgesellschaft. Es braucht wenig, um sich in ihr als mangelhaft zu erleben. Den Erfolgsdruck spüren schon Erstklässler. Wer sich nicht einpasst, ist ein Versager. Eine ADHS-Diagnose kann da rettend sein.
Andererseits wird ADHS überhöht, wenn nun immer mehr Erwachsene die Störung als Superkraft und Selbstbefreiung feiern. Die Diagnose befähigt einen, endlich derjenige zu sein, der man ist, wie Boerger schreibt. ADHS ist damit nicht mehr bloss etwas, das man hat. ADHS ist jetzt ein Identitätsmerkmal. Das ganze Leben dreht sich um das Anderssein…
https://www.nzz.ch/feuilleton/sie-nennen-es-jetzt-superkraft-warum-haben-ploetzlich-alle-adhs-ld.1859238?utm_source=MoEngage&utm_medium=EMAIL&MKTCID=nled&MKTCVAL=181&KID=nl181&GA=1 (30.11.2024, Artikel stark gekürzt und Sätze hervorgehoben)
Artikelreihe aus dem „Psychologie“-Unterricht
- „Werbung für den „Psychologie“-Unterricht als Freiraum für junge Menschen – besonderer Schwerpunkt: Magersucht + Essstörungen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/werbung-fuer-den-psychologie-unterricht-als-freiraum-fuer-junge-menschen-besonderer-schwerpunkt-magersucht-essstoerungen/
- „Traumatisierung“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/traumatisierung-und-ihre-folgen/
- „Resilienz – innere Stärke“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/resilienz-innere-staerke/
- „Borderline“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/borderline-persoenlichkeitsstoerung/
- „Stress besser meistern“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/stress-besser-meistern/
- „ADS“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/was-ist-ads/
- „Jugenddepression“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/jugenddepression/
- „Kinderängste“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/kinderaengste/
- „Angst“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/angst/
- „Depressionen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/depressionen/
- „Bipolare Störungen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/bipolare-stoerungen/
- „Werbung – Ich bin doch nicht blöd!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/werbung-ich-bin-doch-nicht-bloed/
- „Wirtschaftspsychologie – Auf der Suche nach dem perfekten Personal“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/wirtschaftspsychologie-auf-der-suche-nach-dem-perfekten-personal/
- „Vergangene Kultur – gegenwärtige Begeisterung: Ägypten“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/vergangene-kultur-gegenwaertige-begeisterung/
- „Empathie war der Schlüssel“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/empathie-war-der-schluessel/
- „Liebe – ein unerklärliches Phänomen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/liebe-ein-unerklaerliches-phaenomen/
- „Mal wieder ein unerklärliches Missverständnis – Wahrnehmung“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/mal-wieder-ein-unerklaerliches-missverstaendnis-wahrnehmung/
- „Mentales Training im Leistungssport – Fechten“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/mentales-training-im-leistungssport-fechten/
- „Einzelkinder“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/einzelkinder/
- „Freundschaft – was bedeutet das eigentlich!?“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/freundschaft-was-bedeutet-das-eigentlich/
- „Viel fernsehen – wenig lernen – wie sich der Medienkonsum auf die Schulleistung auswirkt“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/viel-fernsehen-wenig-lernen-wie-sich-medienkonsum-auf-die-schulleistungen-auswirkt/
Materialien für Lehrer und Schüler
- Alle Abi-Materialien auf einen Blick: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/abi-vorbereitung/ , Rückmeldungen zu den Abi-Sendungen: https://www.klausschenck.de/ks/deutsch/index.html und Power-Paket für Abi-Kämpfer: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/gesamt-strategie-fuer-abi-kaempfer/
- Werbung für den „Psychologie“-Unterricht als Freiraum für junge Menschen – besonderer Schwerpunkt: „Magersucht + Essstörungen“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/werbung-fuer-den-psychologie-unterricht-als-freiraum-fuer-junge-menschen-besonderer-schwerpunkt-magersucht-essstoerungen/
- „Die Stillen in der Schule“ – Ermutigung + Strategien bei Introversion – zum Lesen, Ausdrucken und Anhören: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/die-stillen-in-der-schule-1-vom-glueck-der-introversion/
- „Jugend im Selbstspiegel“ – eigene Texte mit Zeichnungen, präsentiert in einer öffentlichen Lesung: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/der-mensch-mit-dem-schizophren-denkenden-herzen-und-der-verwirrten-seele/
- „Handy, Schule und unser Gehirn“, neurologisch-psychologische Forschungsergebnisse in Blick auf Handys und soziale Medien: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/alle-vorsaetze-sind-fuer-den-arsch-wenn-man-sich-nicht-daran-haelt/
- „Handyverbot an Schulen – und wir haben ein Problem weniger!“: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/handyverbot-an-schulen/
- „Die Macht der Disziplin“ – diszipliniert → erfolgreicher, stressfreier und glücklicher: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/disziplin-erfolgsfaktor-in-der-schule-einfuehrung/
- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/