Für motivierende Leistungsschulen, neuen Powergeist + entschlossenen Realismus: „new sheriff in town“!

2025

Wie heißt seit zig Jahren das Unwort an baden-württembergischen Schulen? „Leistung“. Ich habe von allen Gymnasien im Land die Mailadressen einzeln herausgesucht und keine Schul-Homepage entdeckt, die dezidiert mit dem Begriff „Leistung“ bei Schülern für ihre Schule warb. Leistungs-„Bashing“, Leistungsbeschimpfung, Leistungsverweigerung, diese Mixtur der Satten und Trägen – von Eltern über Schüler bis zu den Lehrern und Politikern – ist die Mixtur der „Political- correctness-Weichspüler“ aus einer Welt, die vergangen ist: mit dem imperialistischen Angriffskrieg auf die Ukraine, mit einem erratischen, durch Ideen-Rülpsern, Rache-Dekreten und Erpressungs-Zöllen die Welt schockierenden America-first-Präsidenten plus seinem Vize als An- und Verkündiger des „new sheriff in town“, dazu ein powerndes China, ein aufsteigendes Indien!

Und Europa hat es kaum begriffen, Deutschland schon gar nicht und versaut als Wirtschaftsversagerland die europäischen Wachstumszahlen, verpennt, verschlafen, eingelullt in Gut-Mensch-Allüren, dem einzigen Exportschlager in die Länder der Welt – „am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ (Geibel/Wilhelm II) – ein Griff in die Mottenkiste… und dann das naive Erstaunen: die Welt lacht und powert und hängt uns ab, lacht, wie wir politisch korrekt den Bach runter gehen, unsere Industrien abwandern, unsere Wirtschaftskraft sinkt und unser Wohlstand gleich mit, nichts gebacken kriegen wir bei den Flüchtlingen, bei der Energie, der Entbürokratisierung, der Digitalisierung und beim Klima – ein Ruck durch Deutschland, wo, wann, vielleicht spätestens 2029, dann vermutlich anders, als wir es uns heute vorstellen?!

„Überforderung, Erschöpfungsdepression, Burnout sind die Evergreens in einem Land, dem es so gut geht wie selten zuvor … Träumte man einst davon, Großes leisten zu können, so wird es heute zur Qual, Kleines leisten zu müssen.“ Alle Zitate stammen aus „Psychologie Heute“ 4/2024 („Viele finden Leistung belastend. Das stört Jörg Scheller“). Kennen Sie den „Tocqueville-Effekt“ aus der Sozialpsychologie? Kurz erklärt: Die soziale Frustration nimmt schneller zu, wenn sich die sozialen Möglichkeiten verbessern. Entlastungsforderungen, wohin das deutsche Auge sieht: „Die Viertagewoche einführen, die Bundesjugendspiele motivierend statt leistungsorientiert gestalten, die Schulnoten und am besten gleich noch die Geschlechterbilder abschaffen, denn schließlich erzeugen auch Bilder Druck, vom Kapitalismus gar nicht erst zu sprechen!Wir entlasten uns zu Tode, wir krepieren an unseren Schlaraffenland-Wunschträumen und sargen uns in unserer Wohlstandsbehäbigkeit ein. Es ist vorbei, kapiert’s endlich, es ist vorbei, „isch over“ (Schäuble): „a new sheriff in town“ (Vance), „die Ferien von der Geschichte sind für die Europäer zu Ende“ (Weinstein). Die Welt hat ihr Schritttempo verdreifacht – mit fetter Wampe kommen wir da nicht mehr mit. Ehrgeiz, Wille, Fleiß – Powern, Kämpfen, Tun – sich reinhängen, sich fordern, sich quälen – klares Ziel, klare Leistung, klare Entschlossenheit und die beginnt an der Schule – schnellstmöglich!

Artikel (2025) und Fotos: Klaus Schenck

2016

„Willkommen im Club!“, begrüßen uns Baden-Württemberger die Schulen von Bremen. In „Deutsch“/Zuhören stürzten wir auf den 14. Platz ab („Fränkische Nachrichten“, 29. Okt. 2016, S. 4), das ist der freie Fall vom Schul-Primus! Die Höhe, die wir hatten, und der Boden, auf dem wir nur wenige Jahre später jetzt aufschlagen, lässt unser Bildungsland erschaudern – „wir können alles außer Schule“ wird die neue Anti-Werbung für Baden-Württembergs Bildungssystem.

Der Absturz kam für mich als Lehrer nicht überraschend. Ein unausgegorenes Reform-Chaos machte alles platt, was nur irgendwie nach Leistungsanforderung roch. Die Schulen wollten alles sein, nur keine Leistungsschulen. „Leistung“, das Bildungsunwort der letzten Jahre in Baden-Württemberg, „Leistung“, das Zauberwort unseres Nachbarlandes Bayern (dreigliedriges Schulsystem!), „motivierende Leistungsschule“, der Zauberstab, um eine fast schon verlorene Schüler-Generation wieder ins Boot der Bildungs-Bundesländer mit Anspruch zu hieven.

Wir haben verlernt, Leistung mit Freude, Begeisterung, Glück in Verbindung zu bringen, stattdessen denkt, wer Leistung hört: Burnout, Stress, Psychiater. Leistung muss von uns Erwachsenen positiv jungen Menschen vorgelebt werden, diese hören jedoch von uns nur: ich muss schon wieder…, blöder Beruf, blöder Chef, blöde Klasse. Leistung ist Vorbilds-Pädagogik, Leistungsanforderung ist konsequentes Einfordern, ohne feige vor „Schüler-Geheule und -Gepiense“ einzuknicken. Wohlfeile Schüler-Sympathie durch Nachgeben sich zu erschleichen, heißt, junge Menschen als Ego-Stabilisatoren zu missbrauchen. Leistung ist zunächst mal ein mühseliges Geschäft für den, der sie bringt, und für den, der sie fordert. Leistung gleicht einem steilen Bergaufstieg mit Unwägbarkeiten, extremen Anforderungen und am Ende der Beglückung des Gipfels, des Erfolgs. Nur, der „Bildungssteilhang Baden-Württemberg“ endet dort, wo er beginnt, im Basislager, konkret: im Blick nach oben und bei der Entscheidung, in der kuscheligen Komfortzone unten weiterhin munter vor sich hinzuspaßen.

Mein Gegenentwurf: motivierende Leistungsschulen. Motivierende Leistungsschulen nehmen Lehrer und Schüler in die Pflicht. Motivierende Leistungsschulen machen aus dem schulalltäglichen Gegeneinander ein entschlossenes Miteinander, eine sich gegenseitig fordernde Engagement-Gemeinschaft, die vorgegebene Ziele anpackt, mit Biss sich vorankämpft und den gemeinsamen Erfolg feiert. Fordern, Helfen, Feiern – motivierende Leistungsschulen fördern die pädagogischen Leistungsträger, schenken ihrem Glühen für Schule, Schüler, Visionen Raum und stärken ihnen den Rücken gegenüber Schüler-Trägheit und Eltern-Intervention. Motivierende Leistungsschulen setzen immer bei der Lehrkraft an, sie ist der Multiplikator für mitreißenden Leistungswillen, sie steht für klares Engagement, – ihr Fordern, ihre Anerkennung lassen junge Menschen in den Grenzbereich ihrer Leistungskraft vorstoßen und von Erfolg zu Erfolg die Grenzen verschieben.

Motivierende Leistungsschulen sind meine Antwort auf das Bildungs-Desaster von Baden-Württemberg. Motivierende Leistungsschulen sind machbar, nur müssen die Rahmenbedingungen von Schule und Gesellschaft diese motivierenden Leistungsschulen ermöglichen, sie wollen – gegen alle Widerstände!

Motivierende Leistungsschulen: die entschlossene Antwort von heute für eine erfolgreiche Zukunft von morgen!

Artikel (2016) und Fotos: Klaus Schenck

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Foto: Axel Ritsma

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Klaus Schenck, OSR. a.D.
Fächer: Deutsch, Religion, Psychologie
Drei Internet-Kanäle:
Schul-Material: www.KlausSchenck.de
Schüler-Artikel: www.schuelerzeitung-tbb.de
Schul-Sendungen: www.youtube.com/user/financialtaime
Trailer: Auf YouTube ansehen
„Vom Engagement-Lehrer zum Lehrer-Zombie“/Bange-Verlag 2020:
Info-Flyer: Download

Über den Autor

Klaus Schenck unterrichtete die Fächer "Deutsch", "Religion" und "Psychologie". Er hatte 2003/04 die Schülerzeitung "Financial T('a)ime" (FT) zunächst als Printausgabe ins Leben gerufen, dann 2008 die FT-Homepage, zwei Jahre später die FT-Sendungen auf YouTube (www.youtube.com/user/financialtaime) , zusätzlich ist noch seine Deutsch-Homepage (www.KlausSchenck.de) integriert, sodass dieses "Gesamtpaket" bis heute täglich auf rund 1.500 User kommt. Mit der "FT-Abi-Plattform" wurde ab 2014 das Profil für Oberstufen-Material - über die Schülerzeitung hinaus - geschärft, ab August 2016 ist wieder alles in einer Hand, wobei Klaus Schenck weiterhin die Gewichtung auf Schulmaterial beibehält und die Internet-Schülerzeitung (FT-Internet) bewusst auch für andere Interessierte öffnet.

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