Ganz nach dem Motto: „Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen“ (Goethe) verbrachte ich nach den schriftlichen Abiturprüfungen einen ganz besonderen Urlaub auf dem Jakobsweg in Spanien. Statt auszuschlafen und faul am Strand zu liegen, schnürten meine Mutter und ich spätestens um 7:30 die Wanderschuhe zu, setzten unsere Rucksäcke auf und liefen los.
Doch auch früh am Morgen waren wir nie alleine auf dem Jakobsweg. Zu jeder Tageszeit trafen wir auf andere Pilger. Dabei sahen wir die un
terschiedlichsten Menschen aus aller Welt. Junge und alte, Männer und Frauen, sportliche, unsportliche und sogar körperlich Beeinträchtigte. Die Beweggründe waren nicht ausschließlich religiös. Der Jakobsweg bietet eine wunderbare, beeindruckende und abwechslungsreiche Landschaft, die nicht nur zu sportlichen Aktivitäten sondern auch zum Photographieren einlädt Doch obwohl die Menschen, ihre Motive und sogar die Fortbewegung (zu Fuß, auf dem Fahrrad oder sogar auf dem Pferd) so verschieden waren, hatten sie doch alle eins gemeinsam: Sie gingen in dieselbe Richtung und folgten den gleichen gelben Pfeilen. Diese eine Gemeinsamkeit reichte, um eine Verbundenheit herzustellen. Und in dieser Gemeinschaft wünschten sich alle stets „buen camino“ –„einen guten Weg“. Und das war unser Weg wirklich. Wir verirrten uns nie, konnten stets bei trockenem Wetter wandern und blieben weitestgehend von körperlichen Beschwerden verschont. Trotzdem wäre es gelogen zu behaupten, dass ich die Reise immer genossen habe. Denn natürlich waren unsere Tagesetappen trotz der tollen Landschaft anstrengend und die Wanderungen zogen sich oft hin. Wenn nach 25 Kilometern endlich die Häuser am Horizont auftauchten, die das Ende der heutigen Etappe bedeuteten, hatten wir oft das Gefühl, gar nicht mehr voran zu kommen. Obwohl wir stur einen Fuß vor den nächsten setzten, wollte unser Ziel einfach nicht näher kommen. Der Jakobsweg wird oft mit dem Zitat „Der Weg ist das Ziel“(Konfuzius) in Verbindung gebracht – ich wollte aber nur noch ans Ziel! Endlich eine kühle Dusche, ein Bett und möglichst keinen Schritt mehr machen. Sobald wir unser Ziel dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich erreicht hatten, den Rucksack abgelegt und geduscht hatten war die gute Laune schnell wieder hergestellt. Es war immer ein tolles Gefühl, wieder ein Stück geschafft zu haben. Nachdem wir uns ein wenig regeneriert hatten, besichtigten wir die Dörfer in denen wir die Nacht verbrachten. Selbst in winzigen Siedlungen befanden sich pompöse und beeindruckende Kirchen sowie alte Pilgerspitäler. Zudem gab es überall Herbergen oder Restaurants die Pilgermenüs anboten und einmal bekamen wir sogar einen ganzen Krug heimischen Wein dazu. Die Zeit auf dem Jakobsweg hat uns um viele Erfahrungen und Erlebnisse reicher gemacht und wir sind uns sicher, dass wir eines Tages wieder sagen werden: „Wir sind dann mal weg!“.
Autor: Eva Hock,
Materialien für Lehrer und Schüler
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- „Schülerzeitungsermutigung“ (22 Artikel) – Rückblick, Tipps und Strategien für Schüler-Freiraum: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/redaktionsgroesse-zwei-pizza-regel/
- „Faule Säcke, werdet Lehrer!“ – billiger Populismus gegen den Lehrerberuf durchs Kultusministerium: https://www.schuelerzeitung-tbb.de/faule-saecke-aller-laender-werdet-lehrer-in-baden-wuerttemberg/